Der US-Präsident vertagte das für Dienstag geplante Treffen mit dem österreichischen Kanzler im Weißen Haus angesichts der Corona-Krise auf unbestimmte Zeit. Europaministerin Edtstadler vertritt Kurz am Montag bei der Konferenz der pro-israelischen Lobby Aipac.
Tagelang spielte Donald Trump die weltweite Krise rund um das Coronavirus herunter. Doch die einbrechenden Börsenkurse und die wachsende Kritik an seinem Krisenmanagement lassen ihn offenbar nicht unberührt. Samstagfrüh verschob er angesichts der „allgemeinen Coronavirus-Situation“ sein für Dienstag geplantes Treffen mit Sebastian Kurz. Es wäre der zweite Besuch des österreichischen Bundeskanzlers im Weißen Haus innerhalb von etwas mehr als einem Jahr gewesen.
Kurz wird nun nicht in den USA reisen, ebensowenig wie Außenminister Alexander Schallenberg und Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck. Das bestätigte Etienne Berchtold, der Sprecher des Bundeskanzlers, gegenüber der „Presse“.
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Einzig Europaministerin Karoline Edtstadler wird, wie geplant, Sonntagfrüh das Flugzeug nach Washington besteigen, um an der alljährlichen Konferenz des „American Israel Public Affairs Committee“ (Aipac) teilzunehmen. Kurz lässt sich von ihr vertreten. Er war im Dezember von der pro-israelischen Lobby eingeladen worden, um im Convention Center vor Tausenden Teilnehmern am 2. März eine Ansprache zu halten. Erst nach seiner Zusage war der Termin bei Trump eingefädelt worden.
Asean-Gipfel verschoben
Martin Weiss, Österreichs Botschafter in den USA, hatte im Jänner bei der Überreichung seines Beglaubigungsschreibens ausgelotet, ob ein neuerlicher Besuch des frisch angelobten Kanzlers im Weißen Haus möglich sei. „Ich werde ihn sehen“, sagte der US-Präsident damals. Im Hintergrund ließ Trevor Traina, der umtriebige und bestens vernetzte US-Botschafter in Wien, seine Kontakte spielen, um einen Termin freizuschaufeln.
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Der Kurz-Besuch bei Trump soll nun zu einem anderen Zeitpunkt stattfinden. Das ist auch dem österreichischen Kanzler nicht unrecht. Bei der pro-israelischen Lobby Aipac begründete er sein Fernbleiben mit dem Coronavirus, das die Aufmerksamkeit der österreichischen Bundesregierung erfordere.
In der Nacht auf Samstag ließ Trump auch einen Gipfel mit den zehn Staaten des Verbands Südostasiatischer Nationen (Asean) verschieben, der am 14. März in Las Vegas stattgefunden hätte.
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