Aktivisten: Türkei tötet 45 syrische Soldaten bei Angriffen

Milizen der syrischen Regierungsgegner feuern schwere Geschütze in Richtung Assads Truppen in der Region Idlib.
Milizen der syrischen Regierungsgegner feuern schwere Geschütze in Richtung Assads Truppen in der Region Idlib.APA/AFP/ABDULWAJED HAJ ESTEIFI
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Mehr als 300 Militärfahrzeuge sollen zerstört worden sein. Die syrische Regierung dementiert. Gegen das Assad-Regime sollen auch zahlreiche französische Jihadisten kämpfen.

Die Türkei hat bei Angriffen in den syrischen Provinzen Idlib und Aleppo nach Angaben von Aktivisten mindestens 45 Soldaten der syrischen Regierung getötet. Die Türkei habe mit Kampfflugzeugen, Drohnen und Artillerie unter anderem Gegenden nahe der Städte Sarakib und Marat al-Numan angegriffen, teilte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte am Samstag mit. Zudem hätten türkische Truppen mit Boden-Boden-Raketen Fabriken sowie eine Forschungseinrichtung östlich von Aleppo angegriffen.

Die Türkei hatte nach Worten von Präsident Recep Tayyip Erdogan mehrere Angriffe in Syrien unternommen. Dabei seien Anlagen zum Bau von Chemiewaffen sowie Luftabwehrsysteme und Landebahnen zerstört worden, sagte Erdogan in Istanbul. Mehr als 300 Militärfahrzeuge seien zerstört worden, darunter mehr als 90 Panzer. Hintergrund der Vergeltungsangriffe ist der Tod zahlreicher türkischer Soldaten in Syrien.

Die syrische Regierung stritt die Behauptungen ab und warf Erdogan "irreführende" Aussagen und Übertreibung vor. Wären in Syrien wirklich Chemiewaffen-Anlagen zerstört worden, hätte es in der umliegenden Gegend viele Tote gegeben, hieß es in einem Bericht der staatlichen syrischen Nachrichtenagentur Sana vom Samstag.

Dutzende französische Jihadisten in Idlib

Laut einem Medienbericht beteiligen sich auch mehrere Dutzend französische Dschihadisten an den Kämpfen gegen die syrische Armee. "Es sind einige Dutzend Menschen, die seit 2013 in der Region sind und ein Lager an der türkisch-syrischen Grenze errichtet haben", teilte Wassim Nasr, Journalist beim französischen Fernsehsender France 24, mit.

Die Franzosen kämpfen dort demnach gegen die Armee des syrischen Machthabers Baschar al-Assad. Aus Dokumenten des Fernsehsenders geht weiter hervor, Nasr habe "zwei Stunden lang" den "größten Rekrutierer von Franzosen in Syrien" interviewt. Dabei handle es sich um den in der Jihadisten-Szene bekannten Anwerber Omar Omsen, der nach eigenen Angaben von keiner Gruppe abhängig ist - weder vom Terrornetzwerk al-Qaida noch von der Jihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS).

Im Nordwesten Syriens geht die syrische Armee seit Dezember mit militärischer Unterstützung Russlands verstärkt gegen islamistische und jihadistische Milizen vor. Der syrische Machthaber Bashar al-Assad will die letzte Milizen-Hochburg im Land wieder unter seine Kontrolle bringen. Ein Teil der Assad-Gegner in Idlib wird von der Türkei unterstützt.

(APA/dpa/AFP)

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