Kunstwerte

Digitale Kunst

Die Kunstmesse CADAF will digitaler und Medienkunst kommerziell auf die Beine helfen. Denn diese Sparte führt auf dem Markt nach wie vor ein Schattendasein.

Die Digitalisierung dominiert zunehmend unseren Alltag. Da ist es eigentlich überraschend, dass digitale Kunst und Medienkunst nach wie vor eine sehr untergeordnete Rolle auf dem Kunstmarkt spielen. Dabei gibt es zumindest die Videokunst schon sehr lang. Nam June Paik begann in den 1960er-Jahren mit einfachsten Schwarz-Weiß-Fernsehern zu experimentieren. Seine Aussage, „die Videokamera ist der Pinsel der Zukunft“, hat sich noch nicht ganz bewahrheitet. Derzeit dominiert noch der Pinsel in der zeitgenössischen Kunst.

Doch VR-Kunst hat zuletzt höhere Aufmerksamkeit bekommen. Im Vorjahr widmete die Frieze New York der VR-Kunst den Sektor „Electric“ und die Galerie Hauser & Wirth hat bei der letzten Art Basel mit dem VR-Studio Khora Contemporary zusammengearbeitet. Auf der Whitney Biennale 2017 sorgte Jordan Wolfsons Arbeit „Real Violence“ aufgrund der Brutalität für Aufregung und auch Jon Rafmans „View of Pariser Platz“, das auf der Berlin Biennale 2016 den Betrachter miterleben ließ, wie der Platz von einer apokalyptischen Explosion zerstört wird, war in aller Munde. Was diesen Kunstbereich schwierig macht, sind Provenienz- und Authentizitätsfragen sowie die Möglichkeiten diese Kunst auszustellen.

Neue Messe.
Im Vorjahr wagte sich Elena Zavelev, Gründerin der New Art Academy, über die Gründung einer eigenen Messe für digitale Kunst. Sie rief die Contemporary and Digital Art Fair (CADAF) ins Leben, die sie parallel zur Frieze in New York und im Dezember zur Art Basel in Miami ansiedelte. Heuer soll eine weitere CADAF in Paris gelauncht werden. Gemeinsam mit der Mediengruppe Beaux Arts & Cie wird sie von 1. bis 14. Juni parallel zur Vivatech, Europas größter Technologiekonferenz, stattfinden. Die Messe soll die gesamte Bandbreite von traditioneller Videokunst bis zur neuesten VR- und AI-Kunst abdecken. Die Größe ist mit 15 Galerien und rund 50 Künstlern überschaubar, konkrete Namen wurden seitens der Veranstalter noch nicht genannt. Doch aufgrund des Umstandes, dass viele Digitalkünstler keine Galerievertretung haben, lässt Zavelev auch Künstler direkt zur Messe zu. Mit der zeitlichen Platzierung parallel zur Vivatech hoffen die Veranstalter neue Käufer aus der Tech-Industrie zu bekommen. Doch ist nicht unbedingt gesagt, dass Menschen, die sich den ganzen Tag in der Technologiewelt bewegen, sich dann auch in der Kunst dafür interessieren. Vielleicht schätzen sie ja als Ausgleich gerade die analoge, haptische, reale Welt der Kunst.

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