Pekingente und Clown: Die Menschen in der chinesischen Hauptstadt üben die Normalität, allerdings mit Gesichtsmasken.
Globalisierung

Das Anti-China-Virus

Die Ausbreitung des Coronavirus führt drastisch vor Augen, wie abhängig die globale Wirtschaft bereits von China ist. Viele Unternehmen planen nun eine Verlagerung der Lieferketten.

Tatsächlich war es vielen internationalen Konzernen spätestens seit dem Handelskrieg zwischen den USA und China bewusst, dass viele Branchen bereits viel zu sehr von Lieferungen aus China abhängig sind. Der Handelskonflikt sei allerdings lösbar, hofften viele Marktbeobachter. Sei es durch die Abwahl des US-amerikanischen Präsidenten, Donald Trump, oder ein Einlenken beider Seiten. Der Status quo sollte also mehr oder weniger erhalten bleiben, lautete die These. Denn Abhängigkeit hin oder her: Es gibt kaum vernünftige Alternativen – oder besser gesagt „lukrativere“ Alternativen zu China.

Spätestens seit dem Ausbruch von Corona hat sich die Lage geändert. Der französische Wirtschaftsminister, Bruno Le Maire, war einer der ersten Politiker, der das Kind beim Namen nannte. Als „Game Changer“ für die Globalisierung bezeichnete er die Epidemie angesichts der Verwundbarkeit der internationalen Lieferketten.

Dieses Ereignis habe also das Zeug dazu, die Weltwirtschaft völlig umzukrempeln. Und Le Maire nannte vor allem die Gesundheitsbranche. „Wir können nicht weiterhin bei pharmazeutischen Wirkstoffen zu 80 bis 85 Prozent von China abhängig sein“, betonte er. Den Grund für diese eklatante Abhängigkeit nannte Le Maire allerdings nicht. Ein Hauptgrund für diese Entwicklung sind nämlich die unter enormem Kostendruck stehenden öffentlichen Gesundheitssysteme. Die Vorgaben der öffentlichen Hand sorgen dafür, dass allein der Preis zählt.

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