Wolfgang Kastel ist Chef des Wiener Zivilschutz- verbandes. Er muss derzeit einige Menschen beruhigen.
Coronavirus

Hamsterkäufe: "Vorbereitung hat nichts mit Angst zu tun"

Berge an Dosen, Nudeln und Reis: In Krisen neigen wir zu Hamsterkäufen. Dabei sind Vorräte wichtig, allerdings in Ruhe gekauft. Und es reichen weniger als manche wohl denken.

Der Mann hat ganz offensichtlich Angst. Mit einer riesigen Atemschutzmaske steht er vor der Kassa eines Tiroler Supermarktes und will Paletten voll mit Konserven kaufen. Auch eine Packung Mignonschnitten hat er auf das Fließband gelegt. Ein Mann, der hinter ihm stand, fotografierte ihn. Das Foto verbreitete sich sofort über Facebook. Dabei war der Mann mit der Atemschutzmaske dieser Tage nicht der einzige, der sich ob des Coronavirus völlig verunsichern ließ. Supermarktketten meldeten eine erhöhte Nachfrage an Nudeln, Reis und Konserven. Fotos von leeren Regalen wurden überall geteilt.

Bei den Zivilschutzverbänden in Österreich – jedes Bundesland hat seinen eigenen – sind derartige Fotos nicht gern gesehen. „Solche Bilder können wir überhaupt nicht brauchen. Sie sind ein Zeichen, dass sich die Leute vorab nicht vorbereitet haben. Sie haben eine schlechte Vorbildwirkung und können Hamsterkäufe auslösen“, sagt Josef Lindner, Geschäftsführer des Zivilschutzverbandes Oberösterreich.

Autark leben können. Bei ihm, wie bei seinen Kollegen in den Bundesländern, schrillt dieser Tage deutlich öfter das Telefon, die Zugriffe auf die Homepage gehen in die Höhe. Panik brauche trotzdem niemand haben. „Angst ist ein schlechter Ratgeber“, sagt Wolfgang Kastel, Geschäftsführer vom Zivilschutzverband Wien, der unter dem Namen „Die Helfer Wiens“ firmiert.

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