von Arthur und Almuth Spiegler

Dominic war gar nicht so brav

Karin Thiem traf sich mit uns im Wiener Café Français.
Karin Thiem traf sich mit uns im Wiener Café Français. (c) Caio Kauffmann
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Wir fragen Karin Thiem, die Mama von Tennisstar Dominic, wie sie die Spannung aushält und wie alles begonnen hat.

Wir treffen uns im Kaffeehaus und nicht am Tennisplatz. Macht einem Tennis keinen Spaß mehr, wenn man die Mutter von Dominic Thiem ist?

Karin Thiem: Ich habe 20 Jahre als Tennislehrerin gearbeitet, wir waren von früh bis spät, sieben Tage die Woche am Platz. Jetzt bin ich nicht mehr aktiv, schaue nur meinen Kindern, Dominic und Moritz, zu. Aber vielleicht fange ich wieder an. Ich habe sehr gern gespielt. Aber ich bin auch ehrgeizig und wenn es nicht so funktioniert, wie ich will, werde ich schnell zornig.


Das kennen wir auch! Wie halten Sie die Spannung aus, wenn Sie Dominic bei einem wichtigen Match zuschauen?

Thiem: Wenn ich vor Ort bin, ist es nicht so schlimm, da weiß ich, wie es ihm geht, ob er Schnupfen hat oder nicht etc. Im Fernsehen zuzuschauen ist emotional viel schwieriger für mich. Man bleibt ja immer die Mutter.


Wie hat für Dominic alles angefangen?

Thiem: Wir waren eine extrem aktive Familie, haben mit den Kindern so viele Sportarten wie möglich gemacht. Das ist wichtig, dann werden sie geschickt – Turnen, Fußball, Tennis, Eishockey, Radfahren. Nur Schwimmen nicht, das mögen wir alle nicht so.

Wann war klar, dass Dominic sich für Tennis entscheidet?


Thiem: Wir hatten eine Tennisschule und die Kinder waren nach der Schule immer mit auf dem Platz, ich hatte gar keine andere Kinderbetreuung. Mit neun, zehn, elf Jahren ging es dann in Richtung Leistungssport.


Hatte Dominic da noch eine Kindheit?

Thiem: Natürlich! Sie hatten ja ihre Freunde beim Tennis und ihren Spaß auf Turnieren. Das war wie Skikurs-Fahren. Die Jungs sind schon alle nicht so brav, wie sie aussehen.


Konnte Dominic zur Schule gehen?

Thiem: Das ist ein schwieriges Thema. In der Oberstufe war er im Privatgymnasium für Hochleistungssportler Südstadt. Aber Dominic war 25 Wochen im Jahr unterwegs, dafür hatten die Lehrer kein Verständnis. Nach der sechsten Klasse hat er aufgehört, Moritz nach der siebten.


Haben Sie Tipps für ehrgeizige Tennis-Kinder und ihre Eltern?

Thiem: Ich würde den Weg nur wählen, wenn es das Kind zu 100 Prozent will. Das ist das wichtigste. Den Eltern muss klar sein, dass sie ihr Leben danach ausrichten müssen. Da verändert sich alles, und zwar für alle.

Wusstest du schon, dass...

die Schläger mancher Spitzentennisspieler zwar aussehen wie ganz normale, aber sich völlig anders anfühlen? Dominik Thiem etwa lässt seinen Schläger mit Blei beschweren, damit er den Ball noch kräftiger und kontrollierter treffen kann.

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