Marktbericht Wien 2020

Wien: Rekordjahr im Wohnungsbau

(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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19.000 neue Wohnungen werden 2020 in Wien fertiggestellt, 60 Prozent davon Mietobjekte. Mietpreise steigen moderat, Kaufpreise stärker, Wohnhochhäuser werden beliebter

Mit 19.000 Wohnungen erreicht Wien einen Rekord an neuen Objekten. „Ab 2021 ist zu erwarten, dass Fertigstellungen im Bereich des zusaätzlichen Bedarfs an Wohnraum leigen“, sagt Sandra Bauernfeind, Geschäftsführerin der EHL Wohnen, bei der Präsentation des Marktberichts von EHL und Buwog. „Die Angebotslücke schließt sich also langsam, und da deutlich mehr Neubau-Mietwohnungen auf den Markt kommen, werden die Mieten wie bereits von 2019 auf 2020 auch in den kommenden Jahren nur mehr in etwa um die Inflationsrate steigen."

Anders sieht es bei Eigentum aus: „Hier wurde 2019 ein Anstieg von drei Prozent erzielt. Wegen des Trends zur Errichtung von Mietwohnungen und des zu knappen Angebots an Bauland für freifinanzierte Eigentumswohnungen wird es einen klaren Nachfrageüberhang im Eigentumssegment geben, daher wird der Preisanstieg über der Inflationsrate bei jährlich rund vier Prozent in guten sowie rund 2,5 Prozent in durchschnittlichen Lagen liegen“, prognostiziert Bauernfeind.

„Bremsend auf die Neubauentwicklung wirken die beschränkte Verfügbarkeit von Bauland sowie die sehr hohen Baupreise“, erklärt Buwog-Geschäftsführer Andreas Holler. Er sieht auch in der Widmungskategorie „geförderter Wohnbau“, die insbesondere
Projekte in Stadtentwicklungsgebieten betrifft, kurzfristig eine dämpfende Wirkung. „Es ist damit zu rechnen, dass Grundstückseigentümer aktuell eher abwarten, wie sich die Lage weiterentwickelt."

Die stärksten Preisentwicklungen bei Mietwohnungen gab es in Simmering (plus 4,8 Prozent), bei den Kaufpreisen lagen Penzing (plus 8,5 Prozent) und Liesing vorne.

Wohntürme und Sozialräume

Was vor wenigen Jahren noch utopisch klang, ist real geworden: Wohnhochhäuser werden ebenso beliebter wie Lagen nördlich der Donau, die stark vom Ausbau der Öffentlichen Verkehrsmittel profitiert haben. Der Bau von kleineren Wohnanlagen und Dachausbauten ist zurückgegangen, Großprojekte haben zugenommen. „Neue große Bauten wie Kennedy Garden oder Wohntürme wie der Marina Tower oder The Marks bieten auch die Chance neuer Wohnkonzepte“, erklärt Daniel Riedl, Vorstandsmitglied der Vonovia SE und zuständig für das Buwog-Geschäft in Österreich. Das soziale Miteinander zu ermöglichen und zu stärken, sei eine Vorgabe bei diesen Projekten - denn es zeige sich, dass die Flutktuation umso geringer sei, je besser sich die Bewohner sozial in der Anlage verankert fühlen. Das reiche von Gemeinschaftsräumen bis zur Infrastruktur, von Conciergedienst bis Kindergarten und Schule, von der E-Ladestation bis hin zu diversen Einkaufsmöglichkeiten.

„Der Strategiewechsel vom Bau von Eigentumswohnungen hin zu Mietwohnungen in Objekten, die von der Buwog langfristig im Eigenbestand gehalten werden, wird sich 2020 in einem weiter steigenden Mietwohnungsanteil niederschlagen“, berichtet Michael Ehlmaier, Geschäftsführer der EHL Immobilien Gruppe. Bei den rund 380 Wohneinheiten, die heuer fertiggestellt werden, liegt der Mietwohnungsanteil bei 100 Prozent, von den rund 1800 Wohnungen, für die heuer Baustart ist, sollen es knapp über 45 Prozent sein.

Die Bevölkerung wird sich bis 2080 stark verändern: 2035 wird es in Wien mehr als eine Million Haushalte geben, die Einpersonenhaushalte steigen von 422.376 heute auf 549.799 2080, Mehrpersonenhaushalte steigen von 508.603 auf 595.160, so die Prognose. Darauf werde man sich ebenso einstellen müssen wie auf die klimatischen Veränderungen, etwa durch Recycling von Baumaterialien und Bauelementen, energieeffizientes Bauen, Vertical Gardens und Urban-Gardening-Angebote sowie Fassadenbegrünung.

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