Pizzicato

Sankt Corona am Wechsel

Die Welt dreht durch und vergisst sogar auf ihre gewöhnliche, todbringende Grippe. Dann ist da ein schöner Ort, der vor der Gefahr des Chinesentouristenansturms steht. Und eine Erinnerung an wilde Diskoabende in den 1990ern, als die Leute noch cooler waren als heute.

Ach ja: „The Rhythm of the Night“.

Kennen Sie den Song noch? Diesen pumpenden Eurodance-Hammer von Mitte der 1990er, jener Zeit, die die Schneeflockenmillennials nicht kannten und kennen und die noch recht cool war. Etwa weil es noch keine (a)sozialen Medien und keine Gendermania gab.

Ich seh' noch das Strobolicht flackern, die Discokugel glitzern und hab den Geschmack von Tequila Slammer und Lippenstift im Mund, als „The Rhythm of the Night" in der Disco knallte und hallte. Das Lied stammte übrigens von der ansonsten unerheblichen Italo-Band Corona.

Oh! Sind Sie angesichts des Schlüsselworts der Viren-Hyperinformations-und-Panikwelle zusammengezuckt? Kein Wunder. Nehmen Sie zur Beruhigung ein kaltes Corona-Bier (mit Zitrone gegen Viren) und setzen Sie, wenn Sie dafür erst in den Supermarkt müssen, einen Mundschutz auf. Oder eine klassische Pestmaske, das ist schicker. Gibt's im Internet.

Vielleicht erinnern Sie sich noch an den Toyota Corona, gebaut 1957 bis 1996, dessen Modelle bis Ende der 70er echt charaktervoll waren. Und dann ist da dieses Dorf in den Bergen Niederösterreichs: Sankt Corona am Wechsel. Die haben ein nettes Skigebiet, eine lässige Sommerrodelbahn, gute Gasthäuser. Böte sich mit der guten Luft als feiner Fluchtort vor dem Virenwahn an.

Oh weh: Wenn da die Chinesen draufkommen, wird das das neue Hallstatt. (wg)

Reaktionen an: wolfgang.greber@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 03.03.2020)

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