Interview

Semperit-Chef: „Das ist eine emotionale Situation“

Der Semperit-Chef, Martin Füllenbach, sucht neue Anwendungen für den Industriegummi.
Der Semperit-Chef, Martin Füllenbach, sucht neue Anwendungen für den Industriegummi.(c) Clemens Fabry/Die Presse (Clemens Fabry)
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Semperit-Chef Martin Füllenbach will die Sparte für Medizin-Handschuhe verkaufen. Dabei bringt sie viel Umsatz – gerade jetzt. Aber er hat eine andere Strategie vor Augen.

Die Presse: Wegen des Coronavirus spendete die RBI China eine Million medizinische Handschuhe aus ihrem Haus. Bereuen Sie den Sempermed-Verkauf?

Martin Füllenbach: Strategische Grundsatzentscheidungen treffen wir nicht im Licht aktueller Konjunkturzyklen. Es war ein langer Willensbildungsprozess, an dessen Ende wir zu der Überzeugung gekommen sind, dass ein Eigentümer, der vornehmlich aus diesem Geschäft kommt, das besser machen kann als wir.

Obwohl die Sparte den Löwenanteil Ihres Umsatzes ausmacht?

Es ist ein Geschäft, das vor allem aus Südostasien heraus geführt wird. Dort sind die meisten Mitbewerber. Dabei geht es um Produktionskostenvorteile über Stückzahlen. Zudem ist der Markt von erkennbarer Überkapazität und damit von einem preisaggressiven Wettbewerb geprägt. In dem Konzert können wir immer schwerer mitspielen. Daher transformieren wir zum reinen Industriegummi-Konzern. Schwere Entscheidung. Semperit ist 196 Jahre alt. Wir feiern dieses Jahr 100 Jahre Sempermed. Für uns ist das emotional ein schwieriger Prozess gewesen.

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