Verschwörungstheorien

Mobilfunk­standard 5G und das Coronavirus

APA/AFP/NICOLAS ASFOURI
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Schneller als sich das Coronavirus verbreitet, tauchen Verschwörungstheorien zu Herkunft und Verbreitungsweise im Netz auf. Die 5G-Gegner sind jetzt ebenfalls auf diesen Zug aufgesprungen.

Schneller als das Coronavirus verbreiten sich haarsträubende Gerüchte über Herkunft, Verbreitungsweise und angebliche Schutzmaßnahmen online. Doch wären genau jetzt solide Informationen über Ausbreitung, Ansteckungsgefahr und Ursache so wichtig. Dennoch ist das Gegenteil der Fall. Seit Wochen arbeitet die Weltgesundheitsorganisation mit führenden Plattformen wie Google, Facebook und Twitter zusammen, um die "Infodemie" in den Griff zu bekommen. Während Google auf seiner Startseite Informationen der WHO anzeigt, machen Facebook und Twitter gewohnt wenig gegen die Verbreitung von Falschmeldungen und ermöglichen dort Verschwörungstheoretikern ihre Thesen einem geneigten Publikum zu präsentieren. Jetzt sind 5G-Gegner auf den Zug aufgesprungen: Jetzt soll 5G schuld an der Ausbreitung des Coronavirus sein.

>>> WHO und Google kämpfen gegen „Infodemie“ 

"5G saugt den Sauerstoff aus der Lunge" und dadurch werde der Coronvirus verursacht. Verschwörungstheoretiker auf Facebook und auf Twitter sehen in der Tatsache, dass Anfang des Jahres in Wuhan 5G eingeführt wurde und dem Virusausbruch einen Zusammenhang. "Was ist, wenn alles, was wir in Wuhan sehen, Krankheit durch übermäßige 5G-Strahlung und geschwächtes Immunsystem ist", fragt sich die aufgeregte Frau in dem Video, das in einer Anti-5G-Gruppe geteilt wurde. „Auf Ihren Sauerstoffmolekülen beginnen die kleinen Elektronen mit 5G zu schwingen. 5G absorbiert also den Sauerstoff und dann kann Ihr Hämoglobin den Sauerstoff nicht aufnehmen", führt die Frau, deren Identität bislang ungeklärt ist, weiter aus.

Mit Fakten haben diese Behauptungen nicht viel zu tun. In Wuhan liegt die 5G-Abdeckung aktuell bei zehn Prozent. Und im Iran, das ebenfalls stark von der Ausbreitung betroffen ist, ist 5G noch nicht vorhanden. Eine Verbindung zwischen dem schnellen Mobilfunkstandard und dem Virus ist nicht vorhanden.

Coronavirus

Inzwischen hat Twitter in Österreich in Kooperation mit der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) ein Aufklärungs-Tool gestartet. Sobald auf Twitter in Österreich auf den Trend #Coronavirus geklickt oder nach bestimmten Schlagwörtern (Coronavirus sowie 30 weitere relevante Keywords) gesucht wird, wird im oberen Bereich der Timeline das Tool ausgespielt, teilte das Unternehmen am Dienstag mit. Nutzern würden so "relevante und verifizierte Informationen" zur Verfügung gestellt. Es soll auch dazu dienen, "mögliche Falschinformationen zu reduzieren". "Die AGES liefert als wissenschaftliche Einrichtung in Zeiten von Fake News qualitätsgesicherte Fakten", sagte AGES-Geschäftsführer Thomas Kickinger. Gerade in Krisenzeiten seien vertrauenswürdige Informationen wichtig.Hotline bei Coronavirus-Verdacht:
1450

Informationen rund um das Coronavirus:
0800 555 621

(7 Tage in der Woche, 0 bis 24 Uhr)

Website der AGES

(bagre)

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