Der türkische Botschafter, Ozan Ceyhun, streitet ab, dass seine Regierung die Krise an der Grenze zu Griechenland inszeniert hat. Von Österreich hätte er sich mehr Solidarität erwartet. Den Pakt mit der EU hält er noch nicht für hinfällig.
Die Presse: Ist es nicht verantwortungslos, dass die türkische Regierung Zehntausende Flüchtlinge an die griechische Grenze gekarrt und ihnen vorgegaukelt hat, das Tor nach Europa sei offen?
Ozan Ceyhun: Die türkische Regierung würde nie verantwortungslos handeln. Die Flüchtlinge fingen erst an, in Richtung Griechenland und Bulgarien zu fahren, nachdem die Nachrichtenagentur Reuters eine Meldung verbreitet hatte, wonach die Grenze offen sei.
Sie bestreiten also, dass die türkischen Behörden die Flüchtlingswelle organisiert haben?
Wir alle konnten zu Beginn nichts mit der Reuters-Meldung anfangen. Die türkischen Grenzbehörden hatten diesbezüglich keine Anweisungen. Wie Sie wissen, sind die Flüchtlinge sehr gut vernetzt untereinander. Und so sprach sich die Meldung herum. Auf einmal haben manche Privatpersonen in der Türkei den Flüchtlingen geholfen, an die Grenze zu kommen. Die türkischen Behörden haben diese Flüchtlingswelle nicht organisiert.