Morgenglosse

Rot ist das neue Grün

Die rote Basis demontiert ihre Spitzenkandidatin. Nein, diesmal ist nicht die Rede von Pamela Rendi-Wagner.

Feind, Erzfeind, Parteifreund. So angegraut dieser politische Spruch ist, so gültig ist er heute noch – wie die Wiener SPÖ nun leidvoll feststellen muss. Was ist passiert? Mireille Ngosso, rote Spitzenkandidatin für den ersten Bezirk, wurde von der Basis völlig überraschend demontiert. Damit muss sich die SPÖ im ersten Bezirk plötzlich auf die Suche nach einer neuen Spitzenkandidatin machen; die derzeit aber nirgendwo zu sehen ist.

Jedenfalls startet die SPÖ mit Turbulenzen in mehreren Bezirken in den Wiener Wahlkampf. Immerhin wurde die Ärztin, die in der demokratischen Republik Kongo geboren wurde, als Zeichen der Toleranz und einer multikulturellen Stadt von der SPÖ-Spitze des ersten Bezirks als Spitzenkandidatin einstimmig nominiert. Bei der Basis ist Ngosso allerdings durchgefallen; von 69 der 126 Bezirksdelegierten  wurde sie in geheimer Wahl gestrichen.

Ngosso war ein Signal der SPÖ an urbane, innerstädtische Wähler. Also Grün-Wähler. Das hat die rote Basis nun verhindert. Und es scheint, als hätten SPÖ und Grüne die Rollen getauscht. Die früher unberechenbare grüne Basis steht geeint und friedvoll hinter Spitzenkandidatin Birgit Hebein. Die früher absolut loyale SPÖ-Basis dagegen montiert die eigene Spitzenkandidaten ab. Die Roten sind offenbar die neuen Grünen; auch wenn in SPÖ-Kreisen weiterhin beschworen wird: Freundschaft ist mehr als ein Wort.

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