Quergeschrieben

Wien, wie gerecht bist du? Oder warum Fleiß allein keine Tugend ist

Gernot Blümel, Finanzminister und türkiser Bürgermeisterkandidat für Wien, sorgt sich um Wiens Frühaufsteher. Eine Erbschaftssteuer würde helfen.

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Der Wecker läutet um sechs Uhr morgens. Das ist früh, aber nicht zu früh für grundsätzliche Fragen, die sich Gernot Blümel stellt: „Wien, wie gerecht bist du? Welche Chancen haben deine Menschen wirklich? Diese Frage beschäftigt mich schon lang.“ Zum Beweis sieht man Blümel nachdenklich an einem Schreibtisch sitzen. Während sich in dem neuen Video der ÖVP Wien Menschen für die Arbeit fertig machen und dabei beneidenswert frisch aussehen, möglicherweise hält das Hintergrundmusikgedudel sie wach, sinniert er weiter: „Welche Chancen bietest du jenen, die aufstehen, die fleißig sind, die am Ende des Tages auch Erfolg haben wollen?“ Und etwas später: „Haben wir die Antworten auf die Fragen, die den Fleißigen in dieser Stadt wirklich wichtig sind?“

Finanzminister Blümel, der einen lästigen Zweitjob als türkiser Bürgermeisterkandidat für Wien umgehängt bekommen hat, sorgt sich also um die Fleißigen. So altbacken wie der Begriff ist auch seine Frühaufsteherromantik. Wir erinnern uns noch an Bundeskanzler Sebastian Kurz, der anlässlich der Reform der Mindestsicherung Richtung Wien ätzte, es sei keine gute Entwicklung, „wenn immer weniger Menschen in der Früh aufstehen, um zu arbeiten“.

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