Eau de Cologne

Kölnisch Wasser: Gesundheitsfördernder Duft

Das 4711-Dufthaus in Köln.
Das 4711-Dufthaus in Köln.
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Kölnisch Wasser und andere vergleichbar frische Duftrezepturen waren in vergangenen Jahrhunderten auch zur inneren Anwendung vorgesehen. Wer Eau de Cologne nicht trinkt, kann sich immerhin damit die Hände desinfizieren.

Glücklicherweise sind mittlerweile die Desinfektionslieferengpässe behoben, beflissene Apothekenteams haben eigene Rezepturen zur Fertigung von Handdesinfektionsmitteln parat, und in Frankreich wird  gar per Regierungsdekret der Preis von Desinfektionslösungen und Handwaschmitteln geregelt.

Findige Fragranistas mit einem gut gefüllten Parfumschränkchen sind zwischendurch in ihrer Not vielleicht auf die Idee verfallen, sich aus einem Schüttflakon ohne Zerstäuber Kölnisch Wasser direkt auf den Händen zu verreiben (übrigens ein Ausnahmefall, in dem man einen Duft verreiben darf, oder an der Auftragestelle herumtupfen).

Eine ältere Ansicht des 4711-Dufthauses.
Eine ältere Ansicht des 4711-Dufthauses.

Und daran taten sie gar nicht schlecht: Wegen des hohen Alkoholgehaltes eignet sich Kölnisch Wasser oder eben „Eau de Cologne“ für diese Anwendung - den etwas altmodischen Duft werden manche mögen, andere wird er stören, wieder andere erinnern sich vielleicht an Schul-Wandertage und das eine oder andere 4711-Erfrischungstücherl im Rucksack.

Rhabarber-Cologne von Hermès.
Rhabarber-Cologne von Hermès.Philippe Jarrigeon

Gesundheit, Sauberkeit und eben der klassische Cologne-Zitrusakkord: Das ist Teil der Parfumgeschichte und schon seit dem 16. Jahrhundert eine stimmige Kombination. Caterina de' Medici nahm Mitte des 16. Jahrhunderts ihre „Acqua della Regina“ aus Florenz mit an den französischen Hof in Paris und löste dort, wie man heute sagen würde, einen „Fragrance Craze“ aus. Im 17. Jahrhundert ließ Ludwig der XIV. dann Parfumkompositionen gar in die Brunnen von Versailles mischen - seinen Hof kannte man als „la cour parfumée“. 

Der 4711-Duftbrunnen in Köln.
Der 4711-Duftbrunnen in Köln.

Die 4711-Duftformel beruht auf einer ebenfalls aus Florenz importierten „Aqua mirabilis"-Mischung, die in Köln im 18. Jahrhundert gerne auch getrunken wurde. Ohnehin begann man in jener Zeit vehement gegen allzu üble Körper- und Umgebungsgerüche anzukämpfen, wie der französische Historiker Alain Corbin in „Le miasme et la jonquille“ (auf Deutsch „Pesthauch und Blütenduft") anmerkt.

Dieser Duft beruht auf einer Formel, die für Caterina de' Medici kreiert wurde.
Dieser Duft beruht auf einer Formel, die für Caterina de' Medici kreiert wurde.

Parfumpilgerreisende zieht es darum auch heute noch an die historisch wertvolle Adresse Glockengasse 4711 in Köln, wo übrigens ein eigener Duftbrunnen aufgestellt wurde. Ob es gern gesehen wird, wenn man sich darin die Hände wäscht, bleibt zu überprüfen.

Etwas zu kostbar für den desinfizierenden Auftrag - und natürlich auch parfümistisch viel wertvoller - sind Cologne in Schüttflakons von Luxusmarken wie Hermès. Da kommt es auf jeden Fall noch günstiger, sich handelsübliches Desinfektionsmittel zum Wucherpreis zu kaufen.

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