Staatsoper

Krausen, Wölfe und zu viel Koks

 András Lukács kreierte für „Movements to Stravinsky“ auch die Kostüme.
András Lukács kreierte für „Movements to Stravinsky“ auch die Kostüme.APA/ASHLEY TAYLOR
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Legris letzter Ballettabend stellt Lukács „Movements to Stravinsky“ neben eine Lidberg-Uraufführung und Duatos Drogendrama „White Darkness“. Ein schöner Abschied.

Das Schwarz-Weiß ist bestechend. Die Trikots mit ihren Rüschen, dem Tüll und den auf die Hüfte gerutschten Krausen sind wunderschön. Es ist ein eleganter Auftritt, mit dem der neue Ballettabend an der Staatsoper anhebt. Zur Musik aus „Pulcinella“ und zwei weiteren Stücken von Igor Strawinski lenkt András Lukács die Aufmerksamkeit auf die Eleganz der Erscheinungen im minimalistischen Bühnenbild. Er bezieht sich nicht auf die neoklassische Ballettvorlage, stellt keine Handlung, sondern die Tänzerinnen und Tänzer in den Mittelpunkt. Und er beweist in den 2017 an der Volksoper uraufgeführten „Movements to Stravinsky“ musikalisches Gespür – die puristischen Bewegungen scheinen wie getragen von den Klängen des Orchesters (einfühlsam: Dirigent Fayçal Karoui). Man spürt Sehnsucht, Melancholie, auch inneren Zwiespalt. Manchmal verwinkeln die Tänzer ihre Gliedmaßen, winden sich, rudern mit den Armen, schreiten mit abwesendem Blick in einer Reihe, aus der sich einzelne oder Paare schälen, um kurze Soli oder Pas de deux zu vollführen. Sie biegen und verbiegen sich, umfangen einander in Intimität oder vollführen Zeitlupen-Umdrehungen, als wollten sie den wunderbaren Augenblick für eine Zeit lang konservieren.

Männer im Rudel, Frauen in Weiß

In Teil zwei des Abends lässt Pontus Lidberg, Direktor des Danish Dance Theatre Kopenhagen, die Wölfe aufmarschieren. Sie lauern zwischen den Bäumen, während die weiß gekleideten Ballerinen versonnen durch den Wald tanzen. Schon die Musik – Dmitri Schostakowitschs Kammersymphonie für Streicher, op. 118a – deutet an – da ist etwas im Busch. Tatsächlich: Der Wolf, den man über eine bewegliche Wand huschen sieht, die für effektvolles Schattenspiel genutzt wird, verwandelt sich in einen Mann im Anzug. Schon sind es mehrere, ein Rudel. Sie mischen das Grüppchen Frauen auf, säen Unsicherheit, Angst – ernten Neugier und Bewunderung. Schon treffen einander Paare zum romantischen Pas de deux ...

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