Bilanz

Henkel: Die Rekordjahre sind vorbei

Der über Jahre erfolgsverwöhnte Konsumgüterkonzern Henkel stellt nach einem Gewinnrückgang 2019 keine rasche Besserung in Aussicht.
Der über Jahre erfolgsverwöhnte Konsumgüterkonzern Henkel stellt nach einem Gewinnrückgang 2019 keine rasche Besserung in Aussicht.REUTERS
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Die Prognose wackelt. Der neue Konzernchef will den Markendschungel lichten.

Düsseldorf. Der über Jahre erfolgsverwöhnte Konsumgüterkonzern Henkel stellt nach einem Gewinnrückgang 2019 keine rasche Besserung in Aussicht. „Die Entwicklung unseres Unternehmens entspricht nicht unseren Ambitionen“, räumte der neue Henkel-Chef, Carsten Knobel, am Donnerstag ein. 2019 trat der Hersteller von Pritt und Persil beim organischen Umsatz auf der Stelle, die Erträge schrumpften. Henkel kämpft vor allem in seinem Kosmetik- und Klebstoffgeschäft mit Rückgängen.

Auch für 2020 rechnen die Düsseldorfer mit sinkenden Gewinnen – zudem belasten die Folgen der Ausbreitung des Coronavirus. Hinter seine Prognose setzte der stark in Asien engagierte DAX-Konzern ein Fragezeichen. Knobel will das Ruder herumreißen und mit einem Bündel von Maßnahmen mittelfristig das Wachstum ankurbeln. Einzelne Marken und Geschäfte mit einem Gesamtumsatz von rund einer Milliarde Euro stellt er zur Disposition.

Das Management hatte in der Vergangenheit die Kosten gedrückt und die Margen immer höher getrieben. Doch seit 2018 läuft es nicht mehr rund. Knobel setzt nun verstärkt auf Umsatzwachstum, Innovationen und Investitionen.

Der organische Umsatz stagnierte 2019, die Gewinne schrumpften, der bereinigte operative Gewinn (Ebit) sank etwa um 7,9 Prozent auf 3,2 Milliarden Euro. Henkel-Aktien fielen gestern um über sechs Prozent. Für 2020 hatte Henkel die Anleger bereits auf einen weiteren Gewinnrückgang eingestimmt. Die bereinigte Umsatzrendite werde etwa voraussichtlich bei rund 15 Prozent liegen nach 16 Prozent 2019.

Auch beim Umsatz macht Henkel wenig Hoffnung: Das organische Umsatzwachstum soll in einer Bandbreite von null bis zwei Prozent liegen. Damit rangiert Henkel hinter Konkurrent Beiersdorf, der ein organisches Umsatzplus in einer Spanne zwischen drei und fünf Prozent anpeilt. Im ersten Quartal lastete zudem die Coronakrise auf Henkel. Rund 100 Millionen Euro Umsatz werde diese wohl kosten, sagte Finanzvorstand Marco Swoboda. Welche Folgen die Krise auf die Prognose im Jahresverlauf haben werde, sei schwer vorauszusagen. (Reuters/est)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 06.03.2020)

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