Die Bilanz

Die Corona-Rezession wird zur realen Gefahr

Lebensmittelverteilung im Corona-Epizentrum Wuhan: Die neue Krankheit befällt immer stärker auch die Weltwirtschaft.
Lebensmittelverteilung im Corona-Epizentrum Wuhan: Die neue Krankheit befällt immer stärker auch die Weltwirtschaft.APA/AFP/STR
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Die Hoffnung, dass die Corona-Krise die strauchelnde Weltwirtschaft nur marginal beschädigt, schwindet dahin.

Wie wird sich die Corona-Krise wirklich auf die Weltwirtschaft auswirken? Da hören wir Verwirrendes: Die österreichische Politik verbreitet weiterhin unverdrossen die abwiegelnden Prognosen der heimischen Wirtschaftsforscher, die kaum nennenswerte negative Auswirkungen auf die Konjunktur vorhersagen. CSU-Chef Markus Söder dagegen fürchtet gleichzeitig, dass das Virus eine schwere Weltwirtschaftskrise nach dem Muster von 2008 auslösen könnte.

Derzeit sieht es so aus, als ob die Lage eher in Richtung Söder kippt. Im zeitlichen Umfeld des „Report“-Auftritts des Bundespräsidenten, in dem er sinngemäß meinte, wegen der von österreichischen Experten erwarteten Wachstumsverlangsamung um 0,1 BIP-Punkte sollte niemand nervös werden, passierte nämlich einiges. Eine kleine Auswahl:

• Die US-Notenbank griff außertourlich zur Zinswaffe, was sie in der Vergangenheit nur in Zeiten schwerster Verwerfungen tat.

• Die größte kontinentaleuropäische Fluggesellschaft, die Lufthansa, gab bekannt, dass sie wegen des Nachfrageeinbruchs 150 ihrer 770 Flugzeuge (im Konzern) stilllegen muss – während die Finanzierungskosten für diese Jets natürlich weiterlaufen.

• Im Tourismus läuft eine riesige Stornowelle an, große Kongresse (etwa ein Radiologenkongress in Wien) wurden abgesagt.

• Kalifornien rief den Notstand aus.

• Die Autoverkäufe sind im Februar in China um 80, in Italien um 20 und in Deutschland um mehr als 10 Prozent eingebrochen.

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