Fahrbericht

Renault Captur: Vom Crossover zum SUVchen

In der jüngsten Generation steht der Captur wuchtiger da, dank Größenzuwachs spielt er jetzt in der Golf-Liga mit.
In der jüngsten Generation steht der Captur wuchtiger da, dank Größenzuwachs spielt er jetzt in der Golf-Liga mit.Clemens Fabry/Die Presse
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Mit dem Captur hat Renault vor sieben Jahren den Geschmack der Käufer genau getroffen, der Crossover entwickelte sich zum Verkaufshit. Jetzt haben ihn die Franzosen entsprechend adaptiert, äußerlich auf SUV getrimmt und innen technisch aufgewertet.

Wien. Renault hat in den vergangenen Jahren einen ziemlichen Lauf. Man bietet interessante Modelle – vom Elektroauto Zoe bis zum wiederbelebten Sportwagen Alpine, dem derzeit günstigsten Einstieg in die höchste Fahrspaß-Klasse – und wird dafür entsprechend belohnt: Im vergangenen Jahr kam Renault in Österreich auf einen Marktanteil von knapp sechs Prozent. So viel wie noch nie.

Hauptverantwortlich für den Rekordabsatz ist neben dem Clio vor allem ein Modell: der 2013 vorgestellte Captur, mittlerweile 1,5 Millionen Mal gebaut und Europas meistverkaufter Kompakt-Crossover. Vor sieben Jahren hat er den Geschmack der Menschen genau getroffen, wir wurden damals gleich mehrfach auf unser Testfahrzeug angesprochen.

Mittlerweile stehen SUVs ganz oben auf der Verkaufsliste, und dem trägt Renault mit einer entsprechenden Überarbeitung des Captur Rechnung. Mit höheren Schulterlinien, niedrigeren Fensterausschnitten, weiter ausgestellten Kotflügeln und breiterem Unterfahrschutz sieht er jetzt mehr nach Stadtgeländeauto aus – ob es einem gefällt oder nicht.

Neue Generationen bedeuten bei allen Herstellern auch neue Größen. Der Captur wächst um elf Zentimeter auf 4,23 Meter, der Radstand um drei Zentimeter (2,64 Meter). Wobei man auf den Rücksitzen auch schon im Vorgängermodell dank der verschiebbaren Bank genügend Platz hatte.

Neu sind auch die Voll-LED-Hauptscheinwerfer, eingerahmt von LED-Tagfahrlichtern in der markentypischen Form eines asymmetrischen C. Und neu sind auch die möglichen Farbkombinationen. Das muss man deswegen betonen, weil sich die banale Idee, den Captur mit Zweifarblackierung anzubieten, als ein wesentlicher Kaufanreiz erwies. Jetzt kann man vier Dach-Kontrastfarben mit elf Karosserielackierungen und drei Individualisierungspaketen für das Exterieur kombinieren. Man kommt auf 90 verschiedene Varianten.

Innen haben die Franzosen mit einem vernetzten Multimediasystem, einem 9,3-Zoll-Touchscreen und dem Smart Cockpit nachgelegt. Ein nettes Feature: Eine Anzeige, die grün, gelb oder rot den richtigen Abstand zum Vordermann anzeigt. Den kann man in der jüngsten Generation auch automatisch vom Autobahn- und Stauassistenten einhalten lassen, wobei er sich in unserem Test als eher ruppiger Beschleuniger erwies. Mit dem 130-PS-starken 1,3-Liter-Turbobenzinmotor hatte er dafür einen guten Partner. Weniger – den Captur gibt es ab 101 PS – sollte man im Benzinmodell nicht nehmen, dafür bietet sich der Diesel an (mit 115 PS).

Innen hat Renault technisch ordentlich nachgebessert, etwa mit einem 9,3 Zoll großen Touchscreen. Einfacher bedient sich der Captur mit Sprachsteuerung.
Innen hat Renault technisch ordentlich nachgebessert, etwa mit einem 9,3 Zoll großen Touchscreen. Einfacher bedient sich der Captur mit Sprachsteuerung.Clemens Fabry/Die Presse

In unserem Test kamen wir auf einen Verbrauch von 7,1 Liter, bei entsprechender Fahrweise (und ohne Stauassistent) drückten wir ihn auf 6,5 Liter. Preislich beginnt der Renault Captur bei 18.340 Euro, die 20.000-Euro-Grenze kann man mit entsprechender Ausstattung (Farbkombinationen!) aber schnell überschreiten. (rie)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 06.03.2020)

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