Italienische Gesundheitsbehörden wurden informiert. Angelus-Gebet soll per Video übertragen werden. Alle Nachbarländer Österreichs mittlerweile betroffen, noch etwa 100 Länder ohne Virenmeldung.
Zum ersten Mal ist am Freitag ein Coronavirus-Infektionsfall im Vatikan gemeldet worden. Die Ambulatorien des Vatikans seien zur Desinfizierung geschlossen worden, berichtete der vatikanische Pressesprecher Matteo Bruni. Das Nothilfe-Präsidium im Vatikan bleibt offen.
Der Vatikan habe die italienischen Gesundheitsbehörden über den Infektionsfall informiert. Zugleich seien alle für Infektionsfälle vorgesehenen sanitären Protokolle aktiviert worden. Näheres war nicht bekannt.
Der Vatikan hatte zuletzt berichtet, sich an die von Italien ergriffenen Vorsichtsmaßnahmen zur Eingrenzung der Epidemie anpassen zu wollen.
Generalaudienz per Video-Übertragung
Als Vorsichtsmaßnahme gegen die Ausbreitung der Coronavirus-Epidemie erwägt der Vatikan, das Angelus-Gebet des Papstes und die Generalaudienz am Mittwoch per Video zu übertragen. Damit sollen Menschenansammlungen im Vatikan vermieden werden, wo am Freitag eine erste Covid-19-Erkrankung vermeldet wurde.
Schon das Angelus-Gebet am kommenden Sonntag könnte ohne Pilger auf dem Petersplatz per Video gesendet werden, berichtete die italienische Nachrichtenagentur ANSA. Bereits am vergangenen Sonntag war es zu einem klaren Rückgang bei der Pilgerzahl auf dem Petersplatz gekommen. In den drei von der Coronavirus-Epidemie am stärksten betroffenen norditalienischen Regionen Lombardei, Venetien und Emilia Romagna sind vor zwei Wochen Gottesdienste ausgesetzt worden.
Neue Fälle von Bhutan bis Peru
Neben dem Vatikan gab es am Freitag erste bestätigte Coronafälle auch im zentralafrikanischen Land Kamerun, im kleinen Himalaya-Königreich Bhutan, in Peru sowie in der Slowakei. Dabei handelt es sich in Bhutan um einen Touristen aus den USA, der zuvor in Indien gewesen war, in Kamerun um einen Bürger aus Frankreich und in Peru um einen jungen Einheimischen, der durch Europa gereist war.
In Serbien ist ein 43-jähriger Mann erkrankt, der in Budapest gewesen war, es gehe ihm gut, hieß es. Die Slowakei war bis Freitag das letzte Nachbarland Österreichs ohne bestätigten Coronafall gewesen; dort ist ein 52-Jähriger aus einer Nachbargemeinde Bratislavas erkrankt, sagte Regierungschef Peter Pellegrini am Freitag in einer Pressekonferenz. Der Mann sei zuletzt nicht im Ausland gewesen, könnte sich die Viren aber „sekundär" von seinem Sohn eingefangen haben, der kürzlich in Italien gewesen war, allerdings keine Krankheitssymptome aufwies.
Noch rund 100 „standhafte" Staaten
Bis Freitagnachmittag waren demnach 92 von 193 Staaten und Territorien mehr (etwa China, Italien, der Iran, Südkorea) oder weniger (etwa Portugal, Liechtenstein, Argentinien, Nepal) betroffen. Noch keine bekannten Fälle gab es zuletzt etwa in Uruguay, Kolumbien, Äthiopien, Angola, Bulgarien, Albanien, in der Türkei, Kasachstan, auf vielen kleinen pazifischen und karibischen Inselstaaten sowie in der Antarktis.
(APA)