Biologie

Der Schlüssel zur Superkolonie

Warum die Argentinische Ameise Linepithema humile gigantische Superkolonien bilden kann, ist noch unklar – die Fähigkeit zur Kooperation zwischen den Nestern gibt ihr jedenfalls einen unschlagbaren Vorteil in fremden Ökosystemen.
Warum die Argentinische Ameise Linepithema humile gigantische Superkolonien bilden kann, ist noch unklar – die Fähigkeit zur Kooperation zwischen den Nestern gibt ihr jedenfalls einen unschlagbaren Vorteil in fremden Ökosystemen.(c) imago images/Ardea
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Manche Ameisenarten schließen sich zu gigantischen Gruppen zusammen, die ganze Landstriche einnehmen können. Wie es dazu kommt, untersuchen Forscher mit alpinen Spezies.

Von Genua westwärts, entlang der französischen Riviera, vorbei an Barcelona, Valencia und Málaga, der iberischen Küste bis in den Norden Portugals folgend – auf über 6000 Kilometern Länge erstreckt sich die größte Ameisenkolonie der Welt. Wer nun einen Druckfehler vermutet, liegt falsch: Es handelt sich bei den vielen Hunderttausend Nestern der Argentinischen Ameise, die innerhalb des vergangenen Jahrhunderts entlang der europäischen Mittelmeerküste entstanden sind, tatsächlich um eine einzige, zusammenhängende Kolonie.

Eine Superkolonie, um genau zu sein. „Man kann Ameisen vom italienischen Ende der Superkolonie in ein Nest am portugiesischen Ende stecken, und sie gliedern sich sofort in die Reihen der anderen Arbeiterinnen ein“, beschreibt der Biologe Florian Steiner von der Universität Innsbruck das Phänomen. Die wohl auf Handelsschiffen nach Europa gelangten Insekten haben durch ihren ausgeprägten Sinn für Zusammenarbeit einen unschlagbaren Vorteil, heimische Arten werden von den Invasoren verdrängt.

Dabei wirft dieses Verhalten Rätsel auf: Normalerweise ist die Konkurrenz zwischen Ameisenkolonien einer Art groß, treffen sie aufeinander, führt das meist zu erbittertem Streit um die Ressourcen ihres Habitats. Auch evolutionär erscheint es sinnlos, schließlich rackern sich die Arbeiterinnen dafür ab, dass die Erbinformation anderer – in diesem Fall nestfremder Königinnen – weitergegeben wird. Wie es dazu kommen kann, hat Steiner gemeinsam mit Birgit Schlick-Steiner und deren Post-Doc Patrick Krapf anhand der in den Tiroler Alpen lebenden Ameisenspezies Tetramorium alpestre untersucht.

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