Migrationskrise

Überwältigende Mehrheit der Griechen befürwortet "harte" Grenzsicherung

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84 Prozent über Lage an der Grenze zur Türkei beunruhigt, nur 18 Prozent kritisch angesichts der konsequenten Grenzschutzmaßnahmen von Polizei und Streitkräften. Bewohner der kleinen Insel Kastelorizo angesichts zahlreicher Migranten verzweifelt.

Die Entwicklung an der griechisch-türkischen (bzw. auch der türkisch-bulgarischen) Grenze mit den Massenansammlungen von Zuwanderungsfordernden sowie die Haltung des östlichen Nachbarn Türkei, der für die Lage primär verantwortlich ist, beunruhigt einer Umfrage zufolge 84 Prozent der Griechen.

In der am Freitag veröffentlichten Erhebung im Auftrag des Nachrichtensenders Skai begrüßten zudem 76 Prozent der Befragten die durchaus harten, jedenfalls konsequenten Maßnahmen der Regierung in Athen zum Schutz der Ostgrenze. Lediglich 18 Prozent sehen den Polizei- und Militäreinsatz mehr oder weniger kritisch.

Während des Höhepunkts der Migrationskrise im Herbst 2015 gaben übrigens bei Umfragen in Österreich rund 80 Prozent an, dass sie die Lage beunruhige und den Umgang damit (Durchwinken, offene Grenzen, Willkommenspolitik) ablehnten.

Lagerbau spaltet das Land

Der geplante Bau geschlossener Flüchtlingslager auf unbewohnten Inseln indes spaltet die Nation ebenmäßig auf: 46 Prozent sprachen sich dafür aus, genauso viele votierten dagegen.

Unterdessen werden die Bewohner der kleinen Ägäisinsel Kastelorizo dicht vor der türkischen Küste immer verzweifelter: Mehr als 100 Migranten harren seit einigen Tagen auf dem Eiland aus. Das klingt nicht nach viel, aber: "Wir sind hier nur wenige Hundert Einwohner. Wir können diese Menschen weder ernähren noch unterbringen", sagte Evdokia Karpathiou, Mitarbeiterin des Bürgermeisters von Kastelorizo, am Freitag der Deutschen Presse-Agentur.

Die Migranten hatten die nur rund drei Kilometer breite Meerenge zwischen der Türkei beim Badeort Kas und der kleinen Insel überquert. Sie seien nach der Ankündigung des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan, die Grenzen zur EU seien offen, am 1. März nach Kastelorizo gekommen, sagte Karpathiou.

Unter den Migranten seien auch viele Kinder. Sie suchten Unterkunft in verlassenen Häusern oder übernachteten im Freien. Hilfe von anderen Inseln sei unterwegs, berichteten griechische Medien. Kastelorizo liegt rund vier Stunden Fahrt mit der Fähre von der weit größeren Insel Rhodos entfernt und ist die östlichste und abgelegenste der bewohnten griechischen Ägäis-Inseln.

>>> Lage von Kastelorizo

(APA/DPA)

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