„Ich an meiner Seite“: Birgit Birnbacher über einen 22-jährigen Straftäter, der, aus dem Gefängnis entlassen, seinen Platz in der Gesellschaft wiederfinden muss.
Als Arthur das Gefängnis als freier Mensch verlassen hat, ist er „einfach davongegangen. Einen Schritt nach dem anderen hat er in seinen braunen Adidas-Sneakers gemacht, einen nächsten und übernächsten, ganz normal, in Jeans, und doch hat er sich gewundert, dass seine Kleidung nicht zerfällt in der Luft, dass nichts von ihm wegbricht oder sich auflöst.“ So beschreibt Birgit Birnbacher sensibel und unmittelbar eingängig das Innenleben ihres Protagonisten am Romanbeginn – ein behutsamer erster Hinweis auf die schwierige Situation von Haftentlassenen.
Gesellschaftliche Realität und sozialarbeiterischer Alltag im Wien der Gegenwart bieten Netze für entlassene Straftäter; und so erhält Arthur nach seiner Entlassung einen Platz in einer WG: Menschen, die zum ersten Mal eine Haftstrafe verbüßt haben, wird ein strukturierter Tagesablauf geboten. Vormittagsdienst, Küchendienst, Einkaufsdienst, gemeinsames Essen, Gruppentherapie und -feedback – täglich um 16 Uhr 30 – sollen den Bewohnern die sogenannte Resozialisierung ebenso erleichtern wie Unterstützung bei der Arbeitssuche.