Weibliche Perspektive

Mythen und Legenden um Frauen im Krieg

Frauen, die sich pazifistisch engagieren, werden heute noch als „Friedens-Bertha“ abgewertet (im Bild: Bertha von Suttner).
Frauen, die sich pazifistisch engagieren, werden heute noch als „Friedens-Bertha“ abgewertet (im Bild: Bertha von Suttner).(c) imago/imagebroker
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Diffamiert zu „Flinten-Uschi“ und „Friedens-Bertha“.

Was hat die ehemalige deutsche Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen mit der Friedensaktivistin Bertha von Suttner zu tun? Ihre Darstellung in den Medien ähnelte sich, das fand die Kommunikationswissenschaftlerin Martina Thiele von der Universität Salzburg heraus.

„Beide werden als ehrgeizig, idealistisch, durchsetzungswillig, aber auch als naiv und politisch unerfahren beschrieben – unabhängig davon, wie lang sie schon Politik betreiben“, schreibt sie in ihrem Beitrag in dem neuen Buch „Frauen.Medien.Krieg“ (Lit Verlag, 29,90 Euro).

Weibliche Perspektive

Unabhängig davon, wie friedlich oder kriegerisch es auf der Welt zugeht, damit zusammenhängende Geschlechterklischees sind äußerst präsent. Medien spielen bei der Konstruktion und Reproduktion dieser Stereotype eine entscheidende Rolle, betont Thiele. So werden bewaffnete Frauen heute noch unter dem Deckmantel der Satire als „Flinten-Weiber“ diffamiert, Frauen, die sich pazifistisch engagieren als „Friedens-Bertha“ abgewertet.

Thieles Beitrag ist nur einer von 18 Artikeln des neuen Standardwerks zum Thema, in dem sich internationale Forscherinnen und Forscher der weiblichen Perspektive von Kriegen annähern. In dem 400 Seiten dicken Band werden Mythen, Legenden und Stereotype beleuchtet – er schließt damit eine wichtige Lücke. Denn obwohl Kriege prägend für unsere Erinnerungskultur sind, wird der Fokus doch meist nur auf Männer gelegt. Anlässlich des Internationalen Frauentags präsentieren die Herausgeberinnen und Herausgeber Bettina Biron, Wolfgang Duchkowitsch und Wolfgang Lamprecht das Buch am Montag, 9. März, um 18 Uhr, am International Institute for Peace (Möllwaldplatz 5, 1040 Wien). (cog)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 07.03.2020)

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