Barbara Hahn ist Pflegedirektorin im St.-Anna-Kinderspital, ein Energiebündel. Mit eingebauter Bremse: Seit jeher hat sie eine bipolare Störung. Und kommt gut mit ihr zurecht.
Im St. Anna Kinderspital geht es rund. Die Telefone glühen, Coronaangst-gebeutelte Eltern sorgen sich um die kleinen Patienten, deren Immunsystem therapiebedingt heruntergefahren ist. Am Eingang steht ein Security. In der Pflegedirektion im ersten Stock ist es ruhig und, wie überall im Haus, hell und freundlich. Barbara Hahn (47) begrüßt mit festem Händedruck. Nein, sagt sie, sie habe keine Angst vor Corona. Nicht hier heroben.
Der Pflegedirektorin und Geschäftsführerin eilt ein Ruf voraus. Von „Strahlkraft“ ist die Rede, von „Energiebündel“ und „Powerfrau“. Manche soll sie herzhaft mit „I'm a nurse – and what's your superpower?“ begrüßen, und manchmal sagt sie: „Wir müssen sowieso denken, dann gleich positiv.“ Jetzt sitzt sie da, ruhig, präsent. Eine Mitarbeiterin klopft an, sie braucht eine schnelle Entscheidung. Hahn entschuldigt sich, entscheidet und ist sofort wieder beim Thema. Sie liebt ihren Job, das spürt man.
Schon als sie klein war, erzählt sie, wollte sie in die Pflege gehen. Wie die Mama, in die Kinderkrankenpflege. Ein schneller Aufstieg, dann kündigte sich das erste Baby an. Bald alleinerziehend, ging sie rasch in den Job zurück, in Vollzeit. Auf das Kleine passte die Mama auf: „Ich wusste immer, dass es ihm gut geht. Die Mama hat mir vermittelt, dass Arbeit Spaß machen soll. Auch mit einem Eineinhalbjährigen daheim!“ Die Freundinnen fanden das „exotisch“.