Interview

Karin Thiem: „Österreich hat keine Sportkultur“

Wohin laufen Österreichs Kinder? Impulse und richtungsweisende Ideen sind sehr selten.
Wohin laufen Österreichs Kinder? Impulse und richtungsweisende Ideen sind sehr selten.(c) Eva Maria Griese
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Karin Thiem findet, dass Kinder in Österreich in puncto Bewegung und Sport falsch bis gar nicht gefördert werden. Die Mutter von Österreichs bestem Tennisspieler über Impulse, Systemfehler – und eine innovative Idee.

Die Presse: Das Coronavirus plagt längst auch den Weltsport. Haben Sie als Mutter gesondert Angst, wenn Ihr Sohn zu so vielen Turnieren unterwegs ist?

Karin Thiem: Ich verstehe jede Angst. Wir hatten in Melbourne alles gesehen. Dort liefen auf dem Flughafen ausnahmslos alle – bis auf uns – mit Atemschutzmasken herum. Verrückt. Ich persönlich habe aber keine Angst, Dominic und Moritz reisen andauernd in der Welt herum. Da darfst du als Mutter keine Angst haben, man muss Realist bleiben – und darf sich nicht panisch machen lassen.

Sie erzählen sehr emotional von Australien. Warum, was läuft dort anders als in Österreich?

In Australien spürt man diese Begeisterung für Sport, da ist jeder dahinter. Österreichs Denken ist hingegen ganz komisch. Wir haben einfach keine Sportkultur. Es bewegt sich gar nichts, doch dann kommen, für das System eigentlich aus dem Nichts, einzelne Ausnahmesportler hervor. Wie Marcel Hirscher, oder Dominic. Sie sind dann die gefeierten Heroes, nur keiner versteht, was es wirklich bedeutet bzw. verlangt, dass man überhaupt in die Weltspitze hinkommt.

Was verlangt es, was würden Sie ändern?

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