Kabarett

Gebrüder Moped: „Es geht heute Abend um die Wahrheit“

(c) Ernesto Gelles
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Das Duo „Gebrüder Moped“ zeigt in seiner neuen Show, wie schwer Fakten von Fakes zu unterscheiden sind. Und die Künstler scheinen zu zweifeln, ob Satire die Welt verändern kann.

Sie sind im Humorbetrieb Österreichs schon ein fixer Bestandteil: Die Gebrüder Moped haben ihre Karriere ursprünglich in den sozialen Medien gestartet. Einzelne Bilder des tagesaktuellen Geschehens werden durch Photoshop-Techniken so feinsinnig verändert, dass der Originalinhalt des Bildes ins Lächerliche kippt. Diese Satire funktioniert auf Bildschirmen gut, weshalb bei der Premiere der neuen „Gebrüder Moped Show“ im Kabarett Niedermair auch ein großer Fernseher auf der Bühne steht. Sehr passend, denn das Duo ist inzwischen aus dem Fernsehen gut bekannt, etwa als Gaglieferant von „Willkommen Österreich“ im ORF oder aus Comedyshows bei Puls4.

Im neuen Kabarettprogramm (Regie: Klaus Eckel) spielen die nicht miteinander verwandten Partner Martin Strecha-Derkics und Franz Stanzl ihre brüderlichen Rollen so herzhaft und überzeugend, dass manch Zuseher ins Zweifeln kommt, ob der Bruderzwist nicht doch eine echte Grundlage hat. Und genau darum geht es den Humoristen im gesamten Werk: Dass das Publikum zum Nachdenken gebracht wird, was wahr ist und was Fake. Wer die Gebrüder Moped auf Facebook, Instagram oder Twitter verfolgt oder ihre Schmähs aus dem Fernsehen kennt, fragt sich bei manchen Titelseiten von „oe24" oder „Heute": Ist das echt oder von den Gebrüdern Moped?

Früher war wahr, was in der Zeitung stand

Das neue Programm spielt mit ebendieser Gratwanderung zwischen Fakt und Fake: „Früher war's einfach: Wahr war, was in der Zeitung gestanden ist. Heute kann man nur mehr das Horoskop in der Zeitung glauben.“ In der ersten Hälfte bieten Martin und Franz gut gelaunt ihre besten Shots und arbeiten sich an allen Parteien Österreichs satirisch ab, während sie den Fernseher mit Fake-Nachrichten und kurzen Filmchen bespielen. Sogar Maschek kommen kurz vor, wenn sie in die Kamera schimpfen, dass die Mopeds gefälligst bei ihren Photoshop-Bildern bleiben sollen, weil Bewegtbilder seit 22 Jahren der Maschek-Schmäh seien. Ab dieser ersten Kritik kippt die Stimmung des Abends, und Martin, der „ältere Bruder“, beginnt zu zweifeln, ob das künstlerische Konzept überhaupt Sinn ergibt in einer Welt wie dieser.

In der zweiten Hälfte bleibt der Fernseher schwarz und das Publikum kann einer Grundsatzdiskussion des Paars beiwohnen, in der nicht nur die satirischen Aufblattelungen der Mächtigen in Frage gestellt werden, sondern auch die Details des Alltags zweier End-Vierziger-Bobo-Jungväter in Wien. Im Stil von „Der G'scheite und der Blöde“ keppeln sie über Bio-Fair-Trade-Jogginganzüge, Privatkindergärten und Internettrolle. Doch dann endet die kurzweilige Show mit einer friedlichen Einigung und der Vision einer Welt ohne Trotteln.

Termine

Alle Termine auf: https://gebruedermoped.com

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