Hängt der Ausbruch in Italien mit der dortigen chinesischen Textilindustrie zusammen?
Corona-Epidemie

Chinesische Textilindustrie in Italien: Eine Suche nach dem Virensündenbock

Prato in der Toskana ist Italiens Zentrum chinesischer Billigmode, die in Konnex mit dem Coronavirus gebracht wird: Illegale Arbeiter in den Fabriken sollen es nach Europa gebracht haben. Was ist dran an der These?

Die Angst vor dem Coronavirus treibt auch in Italien merkwürdige Blüten. Vor allem die Suche nach einem Sündenbock ist in vollem Gange, seit Ende Februar das Virus im Norden des Landes nur wenige Kilometer von der Modemetropole Mailand entfernt in der Provinz Lodi ausgebrochen ist. Seitdem steigt die Zahl der Ansteckungen täglich. Mehr als 6300 sind es nun schon.

Viele stellen sich da die Frage: Warum ausgerechnet Norditalien? Für manch einen liegt die Antwort in der Modebranche. Doch nicht etwa die bekannten Luxushäuser aus Mailand wie Prada und Armani stehen am Pranger: Es ist das ungewollte Stiefkind des Labels „Made in Italy“, das für den Ausbruch der Krankheit verantwortlich gemacht wird. Die sogenannte „Pronto Moda“, frei übersetzt „schnelle Mode“, geistert seit Tagen als Begriff durch die Medien. Oft als Nebensatz, wenn es um die Häufung von Coronavirus-Ansteckungen in Norditalien geht.

Pronto Moda, das sind Kleidungsstücke, die in Italien billig als Massenware produziert werden, in vielen Fällen fern von Qualität, Arbeitsrecht und Gewerkschaften. Die Tausenden Fabriken dafür sind fast ausschließlich in der Hand von Chinesen.

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