Nachdem sich die Opec-Staaten und Russland in der Vorwoche nicht auf eine Förderkürzung einigen konnten, wird Saudiarabien den Markt nun mit Öl fluten.
Man kann es durchaus als Kriegserklärung bezeichnen. Oder zumindest als krude Verhandlungsmethode. In der Nacht auf Sonntag gab das Opec-Mitglied Saudiarabien bekannt, seinen Verkaufspreis für alle Sorten Rohöl so stark zu reduzieren wie in den vergangenen 20 Jahren nicht. Auch dürfte das Königreich ab April den Ölhahn aufdrehen und statt bisher rund 9,7 Millionen Barrel am Tag über 10 Millionen Fass Öl aus dem Boden holen – was einem Zehntel der global geförderten Ölmenge entspricht.
Saudiarabien erklärt Russland damit gewissermaßen den Ölkrieg. Denn Moskau hatte sich in der Vorwoche geweigert, die Ölproduktion weiter als bisher zu kürzen. Wenn die Saudis den Markt nun fluten, passiert das Gegenteil von dem, was die Opec eigentlich wollte: den Preis stabilisieren.
Doch was ist geschehen?
Die Ölminister der Opec-Staaten und ihre Kooperationsländer (Opec+), darunter Russland, trafen sich vergangenen Donnerstag und Freitag zu ihren traditionellen Gesprächen in Wien. Weil der Preis für Rohöl seit Jahresbeginn um über 20 Prozent gefallen ist und die Ölnachfrage angesichts des Coronavirus heuer zum erst vierten Mal in 40 Jahren sinken könnte, war davon auszugehen, dass sich die Kartelländer und Russland auf eine zusätzliche Förderkürzung verständigen. Derzeit gibt es bereits ein Produktionslimit, doch läuft dieses Ende März aus.