TV-Notiz

Gegenseitiges Ignorieren in "Im Zentrum": Verlorene Lebenszeit

Die Politiker brachten Statements, um Gesinnungsapplaus zu generieren.
Die Politiker brachten Statements, um Gesinnungsapplaus zu generieren.
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Herbert Kickl und Gerald Knaus waren laut bei einer Diskussion, die keine war. Mit dabei Susanne Raab und Sigi Maurer zum Thema "Machtkampf an Europas Grenzen".

Natürlich kann man Lebenszeit nicht wirklich verlieren, nicht einmal wenn man tot ist, denn da ist schlicht Schluss mit Lebenszeit. Und doch fühlte es sich am Sonntagabend nach der knappen Stunde, die "Im Zentrum" dem politikinteressierten Menschen entzogen hatte, so an: Man wünscht sich die Zeit zurück. Die vier geladenen Gäste sollten unter dem Titel "Machtkampf an Europas Grenzen - Härte vor Menschlichkeit?" miteinander sprechen, doch jeder brachte lediglich seine Botschaft mit.

So gab sich Integrationsministerin Susanne Raab (ÖVP) als Hüterin der Regierungslinie ("Keine weitere Aufnahme von Flüchtlingen"). Sie hatte einen anstrengenden ORF-Abend, zuvor sollte sie schon in der "ZiB 2" erklären, warum sie als Frauenministerin glaubt, dass Feminismus die Frauen mehr spalte als vereine. Was sie freilich nicht erklärte.

FPÖ-Klubchef Herbert Kickl zeigte erfolgreich, dass rechts der ÖVP doch noch Platz ist und plädierte für ein Aussetzen des Asylrechts. Seine Botschaft, mit steigender Vehemenz und Angriffen gegen die Grünen vorgebracht: Nur die FPÖ könne verhindern, dass weitere Flüchtlinge nach Österreich kommen, die ÖVP werde mit Sicherheit einknicken. "Mein Ziel ist die völlige Umkehr des Asylsystems, das heißt, in Österreich keinen Antrag mehr - außer es wird jemand in einem unmittelbaren Nachbarland verfolgt". Sein elementarer Punkt, dass es kein Menschenrecht sei, sich auszusuchen, wo man einen Asylantrag stellen will, wurde übrigens von niemandem aufgegriffen. Wie so viele Statements an diesem Abend.

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