Die Folgen des Ölpreissturzes sind in Russland groß. Aber Moskau hatte einen wichtigen Grund, ihn zu provozieren.
Moskau/Wien. Am Montag, dem „Schwarzen“ an den Börsen, brauchte sich in Russland niemand groß rechtfertigen dafür, dass durch die Nichteinigung Moskaus mit den OPEC-Staaten der Ölpreis um fast ein Drittel auf gut 31 Dollar je Barrel abgesackt war – so stark wie seit dem Golfkrieg 1991 nicht mehr. Am Montag nämlich war in Russland Feiertag.
Denjenigen jedoch, die die Nachrichten verfolgten oder in die rund um die Uhr geöffneten Geschäfte gingen, verging die Feiertagslaune gleich. Sie bekamen nämlich eine Ahnung davon, was da passiert war. Der Rubel sackte ab, der Euro kostete statt der knapp 76 Rubel das Stück vom Wochenende plötzlich über 83 Rubel.
Die Zentralbank teilte mit, den Kauf von Fremdwährungen für 30 Tage auszusetzen, um eine Kapitalflucht in ausländische Währungen abzuwenden. Und das Finanzministerium sah sich veranlasst mitzuteilen, dass der Staat auch bei einem dauerhaft niedrigen Ölpreis seine Aufgaben wahrnehmen könne, da genug angespartes Geld im Staatsfonds liege.