Von Online-Medizin zu „kontaktlosem Liefern“: Die Tech-Branche in der Volksrepublik kann die Gesundheitskrise für sich nutzen.
Wien/Peking. Das Coronavirus hat in der Volksrepublik nicht nur mehr als 80.700 Erkrankte und 3100 Todesopfer gefordert. Es hat auch die Wirtschaft des Landes angesteckt. Doch während die Straßen in weiten Teilen Chinas nach wie vor leer gefegt sind, Fabriken ruhen und viele Unternehmen eingeschränkt operieren, zeichnet sich ein Profiteur der Krise ab: die Technologie-Industrie. Der Kampf gegen den neuartigen Erreger sei nur mit Hilfe der heimischen Tech-Firmen zu meistern, sagte Xi Jinping schon im Februar. Den Appell des Staats- und Parteichefs hätte es jedoch gar nicht gebraucht: Von den „Großen Vier“ bis zu Start-ups – Chinas Innovationsvorreiter bieten seit Beginn der Krise bereitwillig ihre Hilfe an. Ein Beispiel: die Hightech-Überwachung zur Eindämmung des Virus.
Farbcodes für die Bevölkerung
Drei Farbcodes teilt Alipay Health Code, eine von der Regierung genehmigte App von Ant Financial, einer Tochter-Firma des Online-Riesen Alibaba, Bürgern zu. Dazu zieht sie mehrere Informationen heran: In welchen Landesteilen sich die betroffene Person befand, ob sie sich in Hochburgen aufhielt und ob sie Infizierten ausgesetzt war. Menschen mit grünem Code dürfen frei reisen. Gelb bedeutet sieben, rot 14 Tage Quarantäne. Sei die Smartphone-App installiert, liefere sie direkt Informationen an die Polizei, berichtet die „New York Times“. In vielen Teilen des Landes ist die Vorlage der App Pflicht, um öffentliche Verkehrsmittel, Hotels oder Betriebe überhaupt betreten zu dürfen.