Epidemie

Xi Jinping in Wuhan: "Epidemie im Wesentlichen eingedämmt"

Xi Jinping besuchte erstmals seit dem Coronavirus-Ausbruch die besonders betroffene Provinz Hubei.
Xi Jinping besuchte erstmals seit dem Coronavirus-Ausbruch die besonders betroffene Provinz Hubei.APA/AFP/XINHUA/XIE HUANCHI
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Xi Jinping inspiziert in der Millionenmetropole Wuhan Maßnahmen zur Eindämmung der Coronavirus-Epidemie. Die Abschottung der Provinz Hubei könnte möglicherweise schon bald beendet werden.

Während sich das Coronavirus in Europa weiter ausbreitet, ist China nach eigenen Angaben ein Wendepunkt gelungen. In Hubei sei die Epidemie "im Wesentlichen eingedämmt", sagte Chinas Staatschef Xi Jinping am Dienstag in Wuhan. Weltweit gab es nach Zählung der Johns Hopkins University mittlerweile 115.965 bestätigte Infektionen mit dem Coronavirus, 4087 Menschen sind daran gestorben.

Xi sagte, es gebe "Anfangserfolge" bei der Stabilisierung der Lage in der besonders stark betroffenen Provinz Hubei und deren Hauptstadt Wuhan. Damit habe sich im Kampf gegen die Epidemie das "Blatt gewendet". In der Elf-Millionen-Einwohner-Metropole Wuhan war das Coronavirus im Dezember erstmals bei Menschen aufgetreten. Seitdem wurden in Festlandchina mehr als 80.700 Infektionen sowie mehr als 3.100 Todesfälle registriert.

17 Neuansteckungen

Seit einigen Tagen geht die Zahl der Neuinfektionen in China deutlich zurück. Am Dienstag gab es nach Behördenangaben nur 17 Neuansteckungen in Wuhan - dies war die niedrigste Zahl seit Beginn der Veröffentlichung der täglichen Neuinfektionen in China am 21. Jänner. Zwei weitere neue Fälle wurden aus anderen Gebieten gemeldet.

Die Behörden hatten Ende Jänner wegen der Epidemie ganz Hubei mit seinen rund 56 Millionen Einwohnern unter Quarantäne gestellt. Am Dienstag verkündeten sie eine Lockerung der Restriktionen: Gesunde Menschen dürfen demnach nun innerhalb der zentralchinesischen Provinz wieder reisen.

Mongolei hat ersten Fall

Das Nachbarland Mongolei meldete unterdessen seinen ersten Fall einer Infektion mit dem Coronavirus. Dabei handelt es sich nach Regierungsangaben um einen Franzosen, der in dem Land für ein Energieunternehmen arbeitet. Für sechs Tage wurde in allen Städten der Mongolei die Ein- und Ausreise verboten. Bereits vor dem jetzigen Auftreten des ersten bekannten Corona-Falles im Land hatte die Mongolei ihre Grenzen zu China geschlossen.

Die Epidemie hat die Nahrungsmittelpreise in China im Februar um 21,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat steigen lassen. Damit kletterte der Index für die Verbraucherpreise (CPI) im Februar um 5,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, nachdem er im Jänner schon um 5,4 Prozent zugelegt hatte, wie das Statistikamt am Dienstag in Peking berichtete.

Beschränkungen im Transportsystem sowie die Schließung von Geschäften hätten die Versorgung unterbrochen, während die Nachfrage durch Hamsterkäufe gestiegen sei, erklärte das Statistikamt nach Angaben der amtlichen Nachrichtenagentur Xinhua den starken Anstieg des Nahrungsmittelpreise.

Die Erzeugerpreise fielen hingegen um 0,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, nachdem sie im Jänner noch leicht um 0,1 Prozent gestiegen waren. Hintergrund waren nach Angaben des Statistikamtes die wegen der Epidemie weit in den Februar verlängerten Ferien zum chinesischen Neujahrsfest Ende Jänner, die geringere Produktion und die Unterbrechung des Transportwesens.

EU beschwört Solidarität

Angesichts der Zunahme an Krankheitsfällen in Europa forderte EU-Ratspräsident Charles Michel ein gemeinsames Handeln. Vor einer Videokonferenz mit den Staats- und Regierungschefs der 27 EU-Staaten erklärte er am Dienstag in Brüssel: "Unsere Aufgabe ist es, einen koordinierten Ansatz der EU zu stärken." Man stehe zu all jenen, die von Covid-19 betroffen seien. Bei der Videokonferenz wird Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) die am Dienstag ergriffenen Maßnahmen erläutern.

Der Vatikan hat zum Schutz vor der Coronavirus-Welle am Dienstag den Petersplatz in Rom für die Öffentlichkeit gesperrt. Die Schließung gelte zunächst bis 3. April. Die ungarische Notenbank (MNB) hat mit der Desinfizierung von Banknoten begonnen. Nach Südkorea und China sei diese Maßnahme erstmals auch in Europa getroffen worden.

Tschechien schließt alle Schulen und untersagt Veranstaltungen mit mehr als 100 Teilnehmern. Das teilte Ministerpräsident Andrej Babis nach einer Sitzung des nationalen Sicherheitsrats in Prag mit. Das Verbot gilt für kulturelle, sportliche und religiöse Veranstaltungen sowie Messen und Märkte. Ab Mittwoch wird der Lehrbetrieb an allen Schulen eingestellt. Die Maßnahme gilt vorerst unbefristet. Weiter geöffnet bleiben dürfen indes Kindergärten und Kitas.

Polen sagte alle Großveranstaltungen ebenfalls ab. Es sei besser, rechtzeitig vorzubeugen, als hinterher mit den Folgen einer Epidemie zu kämpfen, sagte Regierungschef Mateusz Morawiecki am Dienstag nach einer Sondersitzung des Kabinetts in Warschau.

(APA/AFP)

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