Theater, Kinos und Clubs stehen nach dem Erlass der Bundesregierung ab Mittwoch großteils leer. Schon am Dienstagabend sagten zahlreiche Theater ihre Aufführungen ab. Ein Lokalaugenschein.
Aus dem schweren Holztor zwischen den großen sandsteinfarbenen Arkaden treten an diesem Dienstagabend zwei Männer hervor, unter ihrem Arm halten sie einige Zettel aus weißem Papier in Großformat. Es ist kurz nach 18 Uhr, die Luster der Lobby im Inneren der Wiener Staatsoper hinter ihnen sind hell erleuchtet. Denn in weniger als einer Stunde sollte hier eigentlich die Ballettaufführung „Lukács, Lidberg, Duato“ vor 1700 Zuschauern stattfinden. Während die beiden Männer langsam die Vitrine neben der Abendkassa öffnen, pfeift ihnen eisiger Wind um die Ohren. Auf ihren Zetteln, die sie in die Vitrine hängen, ist in roten Lettern geschrieben: „Absage der heutigen Vorstellung“.
Mit der Verkündigung, aufgrund des Coronavirus vorerst sämtliche Großveranstaltungen zu unterbinden, hat die Bundesregierung einen Großteil dessen, was die Abende vieler Wiener für gewöhnlich füllt, mit einem Schlag abgeschafft. Kino, Theater, Konzert, Club - all das wird in den nächsten Wochen nicht mehr möglich sein. Und damit das Abend- wie Nachtleben der Bundeshauptstadt grundlegend verändern.
Coronabier statt -virus
Vor dem Operngebäude stehen an diesem Dienstagabend auch einige wenige andere Besucher im pfeifenden Wind, darunter Kartenverkäufer in Mozartkostümen. „Das ist so bescheuert“, sagt einer, während er den Aushang liest. Er heißt Loki und findet die Absage übertrieben. Viele Touristen seien schockiert. „Nach dem ganzen Drama werde ich in Corona-Aktien investieren“, sagt er. Und lacht zynisch. „Verstehen Sie? Das Bier! Da werde ich dann eine Corona-Party feiern.“