Wien

Spitäler verbannen Studenten

Wiens Gesundheitsstadtrat, Peter Hacker.
Wiens Gesundheitsstadtrat, Peter Hacker.(c) APA/GEORG HOCHMUTH
  • Drucken

Die Spitäler nehmen eine massive Reduktion des Lehrbetriebs vor, die Ausbildung von Studenten muss der Virusbekämpfung weichen.

Wien. „Unsere Spitäler sind die wichtigsten Dinge, die wir beschützen müssen.“ Und: „Die Akutspitäler sind die zentrale Infrastruktur.“ Mit diesen Worten kündigte Wiens Gesundheitsstadtrat, Peter Hacker (SPÖ), am Dienstag eine „massive Reduktion“ des Lehrbetriebs der Medizinischen Universität in Spitälern an. So werde dieser Tage im Wiener AKH der Uni-Betrieb ausgesetzt. Indessen bestätigte Hacker ungefähr hundert Coronafälle in Wien und Niederösterreich.

Durch den Unterrichtsbetrieb seien „Tausende Menschen zusätzlich in den Spitälern“, so der Gesundheitsstadtrat. Diese Aufenthalte gelte es nun zu reduzieren. Med-Uni-Wien-Rektor Markus Müller bestätigte, diese Maßnahme mitzutragen. Selbiges solle auch für Krankenpflegeschulen und deren Tätigkeiten in Spitälern gelten.

Ausnahmen wird es bei jenen Studenten geben, die bereits im sechsten Studienjahr sind und an den Abteilungen der Uni-Kliniken das klinisch-praktische Jahr machen. Hier wolle man sich die Wahlmöglichkeit offenlassen, dass diese Leute eingesetzt werden können. Hacker: „Welche wir von denen im Betrieb behalten, entscheiden wir im Einzelfall, wir wollen ja auch nicht die Ausbildung abbrechen.“ An der Med-Uni Wien studieren etwa 8000 Studenten.

Auf Partys verzichten

Müller appellierte auch an die Studenten, bei sozialen Kontakten das persönliche Risiko zu minimieren. So möge man zum Beispiel nicht auf Partys gehen. Denn: Der private Bereich sei einer der Hauptübertragungsorte.

Für die mehr als 20.000 Senioren in Wiener Pflegeheimen gelte nun, so Hacker: Besuche seien auf das Wesentlichste zu reduzieren. Dies sei auch bei Krankenhäusern gerechtfertigt: Besucher, die eventuell eine Krankheit einschleppen, sollten ausbleiben.

Auf Befragen, was er davon halte, dass Deutschland einen Lkw mit Grippeschutzmasken nicht nach Österreich einreisen ließ, sagte Hacker: „Innerhalb der EU sollte es keine Exportverbote geben.“ Und: „Ich erwarte mir massiven politischen Druck, dass das nicht weiter stattfindet.“ (m. s.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 11.03.2020)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.