Ausnahmezustand von Bozen bis Palermo. Das gesamte Staatsterritorium gilt als Sperrgebiet. Die Bürger decken sich in panischen Hamsterkäufen mit dem Nötigsten ein. Das öffentliche Leben steht still.
Rom. Mit einem Schlag ist die Coronakrise in Rom angekommen. Nur wenige Minuten nach der Ankündigung von Italiens Ministerpräsidenten Giuseppe Conte am Montagabend, das ganze Land zum Sperrgebiet zu erklären, schließen die Restaurants und Geschäfte ihre Türen. Laut scheppernd lassen die Eigentümer die Ladengitter herabstürzen, die Gassen des historischen Zentrums sind plötzlich gespenstisch leer. Auf Straßen, sonst voller Verkehr, sind nur vereinzelte Autos unterwegs.
Über die Fernsehbildschirme der wenigen Lokale, die noch geöffnet sind, läuft kein Fußballspiel, sondern eine Nachrichtensondersendung. Gespannt hängen die Menschen an den Lippen ihres Premiers, während er das gesamte Land zur „zona protetta“, zur geschützten Zone, erklärt. „Die Zahlen zeigen uns, dass die Ansteckungen stark zunehmen und dass wir unsere Gewohnheiten ändern müssen. Wir alle müssen zum Wohle Italiens etwas aufgeben“, sagt Conte. Ganz Italien müsse nun zu Hause bleiben.
Bisher war vor allem der Norden des Landes, in dem die Brandherde der Coronaausbreitung liegen, betroffen gewesen. Dort gibt es nach wie vor auch bei Weitem die meisten Ansteckungsfälle. Mit 74,7 Prozent aller Fälle ist weiterhin die überwiegende Mehrheit der Patienten in den norditalienischen Regionen Lombardei und Emilia-Romagna zu finden. Gleichzeitig verzeichnete die Behörde mit 1797 neuen Coronafällen aber den höchsten Anstieg der Fallzahlen seit dem Beginn des Ausbruchs. Grund genug für die Regierung, die Sicherheitsmaßnahmen auf das ganze Land auszuweiten.