Gastbeitrag

Die nächste Migrationswelle: Was uns arabische Umfragen verraten

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TURKEY-GREECE-EU-MIGRANTSAPA/AFP/OZAN KOSE
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Die in den letzten Jahren stark expandierende arabische Meinungsforschung liefert wichtige Einblicke in die Region. Ein Ergebnis: 16,3 Prozent der Araber wollen in den Westen.

Mit eine der robusten Lehren der seinerzeitigen großen EU-Erweiterung ist ja, dass es für Europa absolut notwendig ist, halbwegs verlässliche Schätzungen über das zu erwartende Migrationspotential aus ärmeren Regionen in das Zentrum der EU zu besitzen. Wie viele wollen kommen?

Österreich hatte zur Zeit der großen Ost-Erweiterung der EU solche guten Schätzungen (u.a. Dank Heinz Fassmanns Analysen Dank), die britische Regierung glaubte ihnen nicht, und der Rest ist bekanntlich Geschichte. Über zwei Millionen kamen dann nach Großbritannien; ein Problem, das sich dann schlussendlich auch im Brexit niederschlug und zum seitherigen Abstieg der Labour-Party beitrug. Die Fehleinschätzung der damaligen britischen Regierung beruhten – wie später im Guardian zu lesen stand - vor allem auf einem beruhigenden Memorandum von Professor Jonathan Portes, London, der wie die liberale und linke Szene in Österreich von der neoliberalen These ausging, dass die Migration ein gegenseitiges Gewinnspiel für alle Beteiligten ist. Portes und sein Team glaubten damals allen Ernstes, dass basierend auf ihren statistischen Berechnungen über die Commonwealth-Migration von Australien bis Swaziland über einen Zeitraum von zehn Jahren durchschnittlich nur 5.000 bis 13.000 Nettozuwanderer aus den neuen Mitgliedstaaten pro Jahr nach Großbritannien kommen werden. Hätten die Briten damals den Umfragen von Fassmann unter anderem geglaubt, wäre ihnen viel politischer Ärger erspart geblieben.

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Die in den letzten Jahren stark expandierende arabische Meinungsforschung liefert wichtige Einblicke in die arabische Region, so wie damals zur Zeit der EU-Erweiterung Umfragen verlässliche Erkenntnisse lieferten.

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