Quergeschrieben

Was Rowohlt mit der Autobiografie von Woody Allen machen sollte

In den USA wird die Biografie des Filmemachers nicht erscheinen. In Deutschland schon. Der „Boykott“ der Rowohlt-Autoren und Autorinnen ist legitim.

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Woody Allens Autobiografie wird also in den USA nicht erscheinen. Nach Protesten der Verlagsmitarbeiter sowie Allens Sohn Ronan Farrow hat Hachette die für Anfang April geplante Veröffentlichung abgesagt. Bei Rowohlt soll zeitgleich die deutsche Übersetzung erscheinen. Doch am Sonntag ging ein offener Brief von Rowohlt-Autorinnen und Autoren online: „Allen mangelt es nicht an Möglichkeiten, sich mitzuteilen. Der Rowohlt Verlag muss ihn darin nicht unterstützen“, schreiben sie.

Ist das Zensur? Ist es unfair, weil Allen, dessen Adoptivtochter und Farrows Halbschwester Dylan Farrow vorwirft, sie als Kind sexuell missbraucht zu haben, nie von einem Gericht verurteilt wurde? Selbst wenn er verurteilt worden wäre, ist seine Autobiografie nicht trotzdem lesenswert? Darf man Allen überhaupt noch lustig finden? Es sind grundsätzliche Fragen, die dieser Fall aufwirft. Jene, die den Kanon der westlichen Kulturwelt in Gefahr sehen, beantworten diese anders als solche, die den Sturz von Menschen wie Allen als lange ersehnte Verschiebung ungerechter Machtverhältnisse sehen.

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