Das wahhabitische Königreich schwemmt den Ölmarkt und schneidet sich damit auch ins eigene Fleisch. Das Land braucht einen relativ hohen Ölpreis, weshalb Durchhalten angesagt ist.
Hohe Ölpreise bedeuten hohe Einnahmen, vor allem für Saudiarabien. Denn der staatliche Ölkonzern Aramco holt 159 Liter (ein Fass) Rohöl für sage und schreibe knapp drei Dollar aus dem Boden. Die Produktionskosten in dem Land sind damit so gering wie nirgendwo sonst. Das autoritär regierte Königreich lebt seit Jahrzehnten also gut von seiner Vormachtstellung auf dem globalen Rohölmarkt. Doch wenn die Preise so wie derzeit sinken, wird das Land den Gürtel deutlich enger schnallen müssen.
Das Opec-Mitglied nimmt das aber offenbar in Kauf. Nach den gescheiterten Verhandlungen des Ölkartells mit Russland in der vergangenen Woche drehen die Saudis nun als Trotzreaktion den Ölhahn voll auf. Am Mittwoch teilte die staatliche Aramco offiziell mit, ihre Tagesproduktion von zwölf auf 13 Millionen Barrel täglich hochzufahren. Das ist insofern beachtlich, als die Saudis bisher nie mehr als 11,1 Millionen Barrel Öl am Tag produziert haben. Zwar haben sie in der Vergangenheit immer wieder angegeben, zwölf bis 12,5 Millionen Fass in den Markt pumpen zu können, „doch haben sie diesen Beweis nie angetreten“, sagt Ölexperte Hannes Loacker von Raiffeisen. „Die Kapazität von 13 Millionen haben sie derzeit auch gar nicht.“