Poker um Migranten

Erdoğan droht – und baut auf die EU

Trotz türkischer Zusagen, Bootsfahrten über die Ägäis zu unterbinden, kommen weiterhin Flüchtlinge auf Lesbos an.
Trotz türkischer Zusagen, Bootsfahrten über die Ägäis zu unterbinden, kommen weiterhin Flüchtlinge auf Lesbos an. (c) APA/AFP/LOUISA GOULIAMAKI
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Die Türkei will das Flüchtlingsabkommen mit der EU raschest erneuern und eine „neue Ära“ beginnen. Es gilt, die Abhängigkeit von Russland zu verringern.

Istanbul. Der türkische Präsident, Recep Tayyip Erdoğan, hat der EU erneut mit offenen Grenzen gedroht. In einer Rede vor der Parlamentsfraktion seiner Regierungspartei AKP sagte der Präsident am Mittwoch, die Grenze bleibe für Migranten geöffnet, bis die EU die türkischen Forderungen erfüllt habe. Zugleich warf er den griechischen Grenztruppen vor, die Flüchtlinge mit „Nazi“-Methoden aus Griechenland fernzuhalten.

Erdoğan schimpft oft und gern auf die Europäer – dennoch will er mit ihnen über einen raschen Ausweg aus der Flüchtlingskrise reden. Am kommenden Dienstag werde er mit der deutschen Bundeskanzlerin, Angela Merkel, und dem französischen Präsidenten, Emmanuel Macron, in Istanbul zusammenkommen, kündigte Erdoğan nach seinem Besuch in Brüssel am Montagabend an. Der britische Premierminister, Boris Johnson, werde möglicherweise auch teilnehmen. Bei dem Gipfel nächste Woche soll es um die Lastenverteilung in der Flüchtlingskrise und um die Lage in Syrien gehen.

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