Die taiwanesische Stadt Tainan zeigt vor, wie man verbaute Flächen wieder revitalisieren kann.
Es hat etwas von postapokalyptischem Idyll: Wo zuvor noch Menschentrauben mit vollgepackten Plastiksackerln Diskontkleidung kauften, spielen heute Kinder und Erwachsene im Wasser und kühlen sich an Sprinklern ab.
Das namhafte niederländische Architekturbüro MVRDV, das schon durch Projekte wie die Markthalle in Rotterdam international für Aufsehen sorgte, hat nun in der taiwanesischen Stadt Tainan ein subtileres, aber nicht weniger eindrucksvolles Projekt umgesetzt.
Tainans Wassernetzwerk war schon seit Jahrhunderten die Grundlage für den Fischereibetrieb der Stadt. Trotzdem wurde in den 1980ern der alte Hafen durch ein großes Einkaufszentrum verbaut. Das stand in den letzten Jahren allerdings leer und trug somit auch wenig zum urbanen Leben bei.
Nun holt sich die Stadt ihren Wasserzugang zurück. Das städtische Büro für urbane Entwicklung in Tainan gab den Auftrag einer Neubelebung des Areals. Das Architekturbüro MVRDV recycelte viele der Gebäudeelemente des Einkaufszentrums und verwandelte es in eine öffentliche Lagune.
Rund um das Areal wurden junge Pflanzen gesetzt, die mit der Zeit zu einem kleinen urbanen „Dschungel“ heranwachsen sollen. Das Wasser der Lagune sinkt und steigt mit dem natürlichen Niederschlag. Außerdem sorgen Rasensprenger für Abkühlung an heißen Tagen. Spielplätze, eine Bühne für Performances und Versammlungsplätze sollen die städtische Gemeinschaft unterstützen.
(sir )