Einreisestopp

Airlines in Schockstarre

Die europäische Luftfahrtindustrie wird viel Geschäft verlieren. Die AUA befördert bald nur noch Transferpassagiere.

Wien. Der Einreisestopp der USA gegenüber Europa trifft vor allem die Luftfahrtindustrie hart. Sie hatte schon in den vergangenen Wochen mit Flugausfällen im Zuge des Coronavirus zu kämpfen. Viele Gesellschaften mussten Starts in die von der Lungenerkrankung besonders betroffenen Gebiete aussetzen.

Transatlantik-Flüge sind mit einem Umsatzanteil von 20 bis 30 Prozent die wichtigste Gewinnquelle der großen europäischen Fluggesellschaften, sagt Neil Glynn, Analyst von Credit Suisse. Die Maßnahmen der USA treffen sie also hart. Schätzungen zufolge werden nun 3500 Flüge wöchentlich ausfallen, wovon bis zu 800.000 Passagiere betroffen sind. Der Luftverkehr zwischen dem Schengen-Raum in Europa und den USA kommt damit zum Erliegen. Der europäische Luftfahrtverband forderte bereits Unterstützung. Die französische Regierung versprach schon, Air France KLM mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln zur Seite zu stehen. Frankreich und die Niederlande sind an der Fluggesellschaft zu je 14 Prozent beteiligt.

Auch die bereits gebeutelte AUA trifft die Ankündigung der USA. Am Donnerstag und Freitag finden die Flüge in die Vereinigten Staaten noch ganz normal statt. Gelandet wird an den New Yorker Flughäfen Newark und John F. Kennedy sowie in Washington und Chicago. Ab 14. März wird die Fluglinie nur noch in Chicago landen. Allerdings dürfen in den Maschinen nur noch sogenannte Transferpassagiere von außerhalb des Schengen-Raums sitzen. Die Reisenden kommen meist aus dem Osten und nutzen Wien, um umzusteigen. Dieser Sonderflugplan der AUA gilt bis auf Weiteres. Die Fluglinie hat ihre 7000 Mitarbeiter ab April bereits zur Kurzarbeit angemeldet.

Auf dem Aktienmarkt brachen die ohnehin schon gebeutelten europäischen Airline-Aktien weiter ein. Schon seit Jahresbeginn verloren sie ein Drittel ihres Werts. Die Lufthansa-Papiere rauschten bis zu zwölf Prozent in die Tiefe. Aktien der norwegischen Fluggesellschaft Norwegian Air Shuttle fielen um 20 Prozent. Auch die Papiere des Reisekonzerns TUI sackten um mehr als 13 Prozent ab. (ag./nst/jaz)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 13.03.2020)

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