Europa League

Lask erlebt gegen Manchester United doppelt bitteren Abend

Lask gegen Manchester United
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Die Linzer unterlagen im Achtelfinal-Hinspiel vor leeren Rängen Manchester United klar mit 0:5. Ob das Rückspiel kommende Woche überhaupt noch stattfinden wird, ist unklar.

Linz. Ein denkwürdiges Fußballspiel ging am Donnerstagabend in Linz über die Bühne. Der Lask empfing im Achtelfinal-Hinspiel der Europa League Manchester United – wegen der Coronavirus-Pandemie ohne Fans. Statt des geplanten Fußballfests waren per Regierungserlass lediglich 500 Personen auf der Gugl zugelassen, sie sahen eine 0:5-Niederlage des Lask. Odion Ighalo (28.), Daniel James (58.), Juan Mata (82.), Jason Greenwood (91.) und Andreas Pereira (93.) trafen für die Engländer.

„Die Niederlage war zu hoch, aber auf diesem Niveau lässt der Gegner nicht locker“, resümierte Lask-Trainer Valérien Ismaël und in Bezug auf das Geisterspiel ohne Fans. „Grausam, es braucht diese Emotionen. So wollen wir Fußball nicht sehen.“ Das Rückspiel in Manchester am kommenden Donnerstag ist damit nur noch Formsache, ob es allerdings stattfinden wird, ist angesichts der Absagenflut in der Sportwelt mehr als fraglich.

Ein Gefühl, an das man sich nicht gewöhnen will

Mit rund einer Millionen Euro bezifferte Lask-Präsident Siegmund Gruber den finanziellen Verlust durch das Geisterspiel. Nicht in Zahlen ließ sich der emotionale Dämpfer bei Spielern, Funktionären und Fans bemessen. Abseits von Medien- und VIP-Tribüne blieben die Ränge leer, ein Anblick, an den man sich nicht gewöhnen möchte. Zumindest bekam man einen Einblick in den Personalaufwand für ein solches Spiel. Denn TV-Moderatoren, Fotografen und Offiziellen sorgten rund um das Feld dann irgendwie doch für reges Treiben.

Durch die Sperren von Philipp Wiesinger und Petar Filipovic sowie die Verletzung von Thomas Goiginger war Lask-Trainer Ismaël zu Umstellungen gezwungen: Christian Ramsebner und Reinhold Ranftl rückten in die Innenverteidigung, den rechten Flügel besetzte Dominik Reiter. Vorne liefen Joao Klauss und Samuel Tetteh auf. Die Lask-Spieler bekamen zum Aufwärmen auf der Videowall Fotos und Botschaften ihrer Fans eingespielt, eine schöne Aktion und doch nur ein schwacher Trost.

Die fast leere Gugl
Die fast leere GuglREUTERS

Die Linzer versteckten sich in diesem ungleichen Duell nicht, brauchten aber Anlaufzeit. Die Chancen fand Manchester United vor: Nach einer Schlager-Abwehr lenkte Trauner einen Schuss von Mata am leeren Tor vorbei (18.), gegen James zeichnete sich der Lask-Goalie aus (24.). Als sich Ighalo den Ball am Strafraum herrichtete und ins Kreuzeck jagte, war aber auch Schlager machtlos (28.). Der erste Lask-Torschuss durch Dominik Frieser wurde abgeblockt (40.).

Unglückliches Ende

Die Atmosphäre eines solches Spiels lässt sich am ehesten irgendwo zwischen Trainingsplatz und Stammbeisl verorten. Denn jeder Ruf von der Tribüne war ebenso zu hören wie Kommentare der Nebenleute, die das Spielgeschehen untermalten. Gleich zu Beginn machten sich die United-Fans hinter dem Stadion bemerkbar. Wirklich still wurde es selten, dafür schreien Fußballprofis auf dem Platz viel zu viel – für Taktik-Interessierte eine gute Lehrstunde.

Der Lask kam mit Elan aus der Kabine, stand höher und wurde eiskalt ausgekontert. Daniel James schloss zum 2:0 für United ab (58.). Kurz darauf rettete die Stange gegen Ighalo. Den Linzern fehlte umgekehrt diese Direktheit, um gefährlich vor das Tor zu kommen. Der eingewechselte Marko Raguz machte im Strafraum den Haken zu viel (66.), Peter Michorl jagte den Ball übers Tor (71.). So nahm es für den Lask ein bitteres Ende: Mata (82.) und in der Nachspielzeit Greenwood und Pereira fixierten die klare 0:5-Niederlage.

Die Lask-Spieler wurden von den Anwesenden mit Applaus verabschiedet, ihnen bleibt die Erinnerung an ein Europacup-Abenteuer – wenn auch an diesem Abend weder auf den Rängen noch am Platz in der erhofften Form.

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