Frankreichs Präsident Emmanuel Macron informierte Landsleute via TV über neue Restriktionen zur Eindämmung der Pandemie.
Paris. Ab Montag sollen in Frankreich alle Kinderkrippen, Grund- und Mittelschulen sowie die Unis auf bestimmte Zeit geschlossen bleiben: Das hat Staatspräsident Emmanuel Macron zusammen mit weiteren Maßnahmen zur Prävention der Coronavirus-Pandemie seinen Landsleuten am Donnerstagabend in einer TV-Ansprache angekündigt. Trotz aller Restriktionen aber sollen die am Sonntag angesetzten Kommunalwahlen stattfinden.
Den vom landesweiten Unterrichtsausfall betroffenen Eltern sollen Hütedienste angeboten werden. Die Unternehmen ersuchte Macron, sie in dieser Zeit wenn immer möglich mit Teilzeit für die Kinderhüten freizustellen.
Keine völlige Quarantäne
Anders als Italien möchte Macron aber nicht das ganze Land unter Quarantäne stellen. Er empfiehlt den besonders exponierten über 70-Jährigen und allen gesundheitlich angeschlagenen Personen jedoch so weit wie möglich zu Hause zu bleiben. Die Jüngeren dagegen sollen den Kontakt mit den Betagten begrenzen.
Macron appellierte auch an die Solidarität der EU und warnte vor zwei Gefahren: dem „nationalistischen und dem individualistischen Jeder-für-sich“. Jetzt müsse die Union mehr denn je „geeint“ bleiben und einen „Block“ bilden, sagte er beschwörend.
Für die Zeit nach Bewältigung der Krise schlägt Macron einen nationalen und europäischen „Plan zur Wiederankurbelung“ der Wirtschaft vor. Europa werde „in organisierter Weise reagieren“ und „nicht zulassen, dass die Welt in eine finanzielle Krise stürzt“. Bei US-Präsident Donald Trump wolle er sich zudem für gemeinsame Initiativen der G20-Gruppe einsetzen und von einseitigen Schritte abraten. (r.b.)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 14.03.2020)