Pandemie

Coronavirus: Wie andere EU-Staaten reagieren

A man walks across an empty medieval Charles Bridge in Prague
A man walks across an empty medieval Charles Bridge in PragueREUTERS
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Von Schulschließungen über Strafen bis zu Sperrzonen - in der gesamten EU versuchen Länder, der Corona-Krise Herr zu werden. Ein ausgewählter Überblick.

Ab Dienstag bleiben viele Geschäfte geschlossen, es gilt ein Versammlungsverbot und Ausgangsbeschränkungen treten in Kraft, der Schulbetrieb wird weitgehend eingestellt. Österreich hat strenge Maßnahmen gegen das Coronavirus ergriffen. Wie sieht es mit den anderen Staaten Europas aus?

Italien

Rom hat das gesamte Land unter Quarantäne gesetzt – inzwischen sind so gut wie alle Geschäfte geschlossen. Nur Banken, Apotheken, Lebensmittelgeschäfte, Zeitungskioske, Tabaktrafiken und Tankstellen bleiben offen. Alle Schulen und Kindergärten sind geschlossen. In der Hauptstadt gelten in Supermärkten nun eingeschränkte Öffnungszeiten. Wer außerhalb seines Wohnortes erwischt wird, dem drohen Geldstrafen. Die Regierung will Gesundheitssektor und Wirtschaft mit einem Milliardenhilfspaket unterstützen.

Spanien

Madrid hat wegen der Corona-Krise eine zweiwöchige Ausgangssperre ausgerufen. Diese könnte noch verlängert werden. Die Spanier dürfen nur in Ausnahmefällen aus dem Haus. Erlaubt sind Fahrten zur Arbeit, zum Arzt, zum Kauf von Lebensmitteln und Medikamenten und zur Betreuung von Hilfsbedürftigen. Die meisten Geschäfte wurden geschlossen und der öffentliche Nah- und Fernverkehr um rund 50 Prozent reduziert. Spanien ist nach Italien das am stärksten von der Corona-Epidemie betroffene Land Europas. Zwei Mitglieder des Kabinetts von Ministerpräsident Pedro Sanchez sowie dessen Frau haben sich mit dem Coronavirus infiziert.

Frankreich

Frankreich schränkt die Bewegungsfreiheit seiner Bürger stark ein. Die Menschen dürfen ihre Häuser nur noch verlassen, um einzukaufen oder zum Arzt oder zur Arbeit zu gehen. Auch Sport ist unter bestimmten Bedingungen möglich. Die Einschränkungen sollen von Dienstagmittag für mindestens 15 Tage gelten. Das Land hatte bereits ab Sonntag alle Restaurants und Bars geschlossen. Auch Schulen, Kindergärten und andere Bildungseinrichtungen, Museen und Bibliotheken bleiben derzeit zu.

Schweiz

Die Schweiz hat den totalen Stillstand angeordnet. Alle Geschäfte, Restaurants, Bars sowie Unterhaltungs- und Freizeitbetriebe werden vorerst geschlossen, private und öffentliche Veranstaltungen verboten. Zudem bewilligte sie einen Armee-Einsatz. Alle Schulen bleiben bis mindestens 4. April zu. Die Regierung bewilligte gleichzeitig zehn Milliarden Franken (9,45 Mrd. Euro) zur Bewältigung der wirtschaftlichen Folgen. Auch Sport- und Kulturinstitutionen sollen unterstützt werden.

Deutschland

Deutschland verschärft seine Grenzkontrollen zu den Nachbarstaaten drastisch: Der Grenzverkehr wird auf das Notwendigste reduziert. Der öffentliche Nahverkehr in der Hauptstadt Berlin soll eingeschränkt werden. Ein Großteil der Geschäfte im Einzelhandel werden geschlossen. Restaurants und Kantinen dürfen zwischen 6 Uhr und 18 Uhr geöffnet haben. Schulen und Kindergärten bleiben zu. Die Nord- und Ostseeinseln sind für Touristen gesperrt. Berlin hilft den Unternehmen mit unbegrenzten Kreditprogrammen. Zudem hat die Regierung Kurzarbeit erleichtert, um die wirtschaftlichen Folgen des Coronavirus abzufedern.

Ungarn

Budapest hat den Notstand verordnet. Damit werden die Grenzen des Landes für den Personenverkehr geschlossen. Nur ungarische Staatsbürger dürfen nach Ungarn einreisen. Alle Veranstaltungen werden untersagt, Kinos, Kultur-sowie Vergnügungseinrichtungen geschlossen. Restaurants und Cafes dürfen nur bis 15.00 geöffnet sein. Ausnahmen bilden Lebensmittelgeschäfte, Drogerien und Apotheken. Bürger über 70 Jahren werden gebeten, zuhause zu bleiben.

Tschechien

Tschechien schließt seine Grenzen ab Sonntag komplett. Ab dann dürfen keine Ausländer mehr ins Land reisen. Gleichzeitig dürfen Tschechen das Gebiet ihres Landes nicht verlassen. Ausländer, die in Tschechien ständigen Aufenthalt haben, dürfen einreisen, nicht aber ausreisen. Volksschulen und weiterführende Schulen sind bis auf weiteres geschlossen. Bis zum 24. März ist den Bürgern die Fortbewegung außer zur Arbeit, zum Einkaufen und zu einigen notwendigen Erledigungen untersagt. Die Menschen sollen, wenn möglich, von zuhause aus arbeiten.

Slowakei

Die Slowakei hat sich als Vorkehrung gegen die Coronavirus-Epidemie abgeschottet. Der internationale Bus- und Zugverkehr in das Land wurde gestoppt. Es werden Grenzkontrollen eingeführt und nur Menschen mit Wohnsitz in der Slowakei ins Land gelassen. Rückkehrer müssen 14 Tage in Quarantäne. Internationale Flughäfen sollen geschlossen werden, ebenso wie alle Sport- und Freizeitzentren wie Schwimmbäder und Skigebiete. Schulen bleiben für 14 Tage geschlossen. Der internationale Frachtverkehr soll aber aufrechterhalten werden.

Slowenien

Auch in Slowenien hat sein öffentliches Leben eingeschränkt: Lokale und Geschäfte mit Ausnahme von Lebensmittelgeschäften, Apotheken, Trafiken, Tankstellen sowie Post-und Bankfilialen bis auf weiteres geschlossen. Schulen, Kindergärten und Universitäten haben geschlossen.

Polen

Die Regierung in Warschau ordnete die Schließung von Schulen, Kindergärten und Universitäten bis zum 25. März an. Auch die Grenzen werden geschlossen: Von Sonntag an dürfen keine Ausländer mehr einreisen, kündigte Regierungschef Mateusz Morawiecki am Freitagabend an. Zudem sollen Polen, die in ihr Heimatland zurückkehren, zwei Wochen unter Quarantäne gestellt werden. Die Maßnahmen gelten nach Angaben der Regierung zunächst für zehn Tage.

Benelux-Staaten

Auch in Belgien und den Niederlanden sind drastische Beschränkungen des öffentlichen Lebens in Kraft. Alle Cafes, Restaurants und Diskotheken bleiben mindestens bis 3. April geschlossen ebenso wie die Schulen. Alle Sport- und Kulturveranstaltungen sind abgesagt. Lebensmittelgeschäfte und Apotheken bleiben aber zu üblichen Zeiten offen. Dänemark hat seine Grenzen für Reisende aus dem Ausland bis Ostern geschlossen.

Nicht in der EU, aber hier noch erwähnt: Großbritannien

Die britische Regierung reagiert sehr zurückhaltend auf die Verbreitung des Virus. London setzt bisher nur auf eine Informationskampagne. Während viele Unternehmen ihre Beschäftigten zur Heimarbeit aufgefordert haben, blieben die Schulen vorerst weiter offen. Das führt zu Kritik bei den Eltern.

(me)

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