Seit 100 Jahren betreibt die Familie Kolarik das Schweizerhaus im Prater, dessen Geschichte noch weiter zurückreicht. Die Eröffnung muss warten.
100 Jahre steht an der Fassade in Richtung Gastgarten geschrieben. Die Tische stehen bereits im Garten, die Bauarbeiten der neuen Terrasse sind abgeschlossen. Im Inneren des Schweizerhauses stapeln sich an der Schank die Serviertabletts mit Bierkrügen, die nur noch befüllt werden müssen.
Rund 120 Mitarbeiter hätten nach der Winterpause am Sonntag ihren ersten Arbeitstag in dieser Saison gehabt. „Es ist alles bereit“, sagt Karl Jan Kolarik, der gemeinsam mit seinem Sohn Karl Kolarik das Schweizerhaus führt. Aber heuer wird er erstmals nicht wie geplant das Tor um Punkt elf Uhr öffnen und die wartenden Gäste begrüßen, für die dieser Tag auch so etwas wie der inoffizielle Startschuss in den Frühling ist. Immerhin gibt es dann endlich wieder Bier und Stelze unter freiem Himmel.
Gastgarten mit 1400 Plätzen
Heuer ist im doppelten Sinn eine besondere Saison. Nicht nur, dass die Familie Kolarik ihre 100. Saison feiert. 1920 hat Karl Jans Vater, Karl Kolarik, das damals ausgebrannte Schweizerhaus mit wiederum seinem Vater Johann, einem gelernten Fleischhauer, übernommen. Heuer wurde auch erstmals die geplante Eröffnung abgesagt oder vielmehr verschoben. Warum, ist bekannt. Die Maßnahmen, um die Ausbreitung des Coronavirus einzudämmen, untersagen Veranstaltungen im Freien mit mehr als 500 Personen.