Bildung

Mit Hausübungen im Gepäck in die „Coronaferien“

(c) imago images/Rene Traut (Rene Traut via www.imago-images.)
  • Drucken

Alle Schüler dürfen nun bereits ab Montag zu Hause bleiben. Die Schulen haben sich dafür gerüstet.

Wien. In den Schulen liefen in den vergangenen Tagen die Kopiermaschinen heiß, in den Klassen wurden die Bankfächer leer geräumt, und zu Hause warteten die Eltern auf E-Mails mit neuen Informationen: So sahen die Vorbereitungen auf die bundesweiten Schulschließungen aus.

Ab Montag dürfen bzw. müssen alle Schüler zu Hause bleiben. Für die 423.000 Oberstufenschüler ist das Daheimbleiben ab dann Pflicht. Für sie findet, wie bereits seit Donnerstag bekannt war, kein Unterricht mehr statt. Eine neue Regelung wurde gestern, Freitag, für die 690.000 Kinder in den Volksschulen, AHS-Unterstufen, Neuen Mittelschulen und Sonderschulen verkündet. Sie hätten eigentlich erst ab Mittwoch zu Hause bleiben sollen. Nun wird es zwar am Montag und Dienstag noch Unterricht geben. Schüler, die nicht kommen, sind aber automatisch entschuldigt. Ab Mittwoch soll es dann nur noch Betreuung geben.

Wie viele Eltern, die Kinder nicht zu Hause betreuen können, darauf zurückgreifen werden, ist unklar. Viele Direktoren haben die Eltern deshalb per Mail kontaktiert und um Bekanntgabe der Betreuungsnotwendigkeiten gebeten. Die Lehrer werden fortan in einer Art Journaldienst in den Schulen tätig sein. Die Kinder sollen in Kleinstgruppen betreut werden.

Grundsätzlich sollen die Schüler in den drei Wochen bis zu den Osterferien ihr Wissen vertiefen. Dazu sollen pro Schulklasse einheitliche Übungshefte ausgeteilt werden. Darin sind die Arbeitsaufträge festgeschrieben. Etwa „Lies das Kapitel vier im Geografiebuch“ oder „Bearbeite die Mathematikbeispiele von 30 bis 40“. Außerdem wurden Arbeitsblätter und Bücher ausgegeben. All diese Aufgaben müssen erfüllt werden. Sie zählen zur Mitarbeit.

Technische Mittel fehlen

In den Oberstufen sollte der Unterricht eigentlich online weitergehen. Einige Schulen sind dafür gut gerüstet. Sie arbeiteten auch bisher bereits mit digitalen Tools. Andere nehmen davon sogar bewusst Abstand. Die technischen Gegebenheiten der Schüler würden das nicht zulassen. Schüler bzw. Eltern und Lehrer sollten außerdem digital miteinander kommunizieren.

Die Tore der Schulen bleiben in den nächsten Wochen jedenfalls offen. Für die Jüngeren gibt es ohnehin Betreuung, die Älteren können sich Lehr- und Übungsmaterialien abholen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 14.03.2020)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Coronavirus

Alle Schüler dürfen schon ab Montag zu Hause bleiben

Am Montag und Dienstag findet an den Schulen für Unter-14-Jährige grundsätzlich noch regulärer Unterricht statt. Er muss aber nicht besucht werden.
„In meinem Bekanntenkreis, in dem es Lehrer gibt, die nicht IT-Nerds sind, wird versucht, sich diese neuen Möglichkeiten beschleunigt anzueignen“, sagt der Bildungsminister zum E-Learning.
Interview

„Stelle mir schon einen geregelten Alltag für Schüler vor“

Heinz Faßmann erzählt über das abgesagte Essen mit seinem Enkel. Die Schulschließung belaste die Eltern, sie beschleunige aber den digitalen Wandel des Unterrichts.
Auch Arbeiten im Home-Office kann im Einzelfall ein Lösungsansatz sein, sollten Schulen geschlossen werden.
Arbeitsrecht

Was gilt, wenn die Schule zusperrt?

Betreuungsmöglichkeiten in Kindergärten und Schulen soll es zwar geben, zugleich wird an Eltern appelliert, ihre Kinder daheim zu betreuen. Die rechtliche Situation ist unklar.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.