Krankheiten sind immer auch ein gesellschaftliches Konstrukt. Um ihre Ausbreitung einzudämmen, müssen regionale und kulturelle Eigenheiten miteinbezogen werden.
Seuchen erfordern oft schnelle und teils drastische Maßnahmen, um ihre Ausbreitung einzudämmen – besonders wenn es so schnell geht wie bei der derzeit grassierenden Lungenerkrankung Covid-19, die von dem neuartigen Coronavirus Sars-CoV-2 ausgelöst wird. Das öffentliche Leben muss eingeschränkt, Betroffene und ihr Umfeld müssen unter Quarantäne gestellt und der Reiseverkehr minimiert werden.
Bei einem derartigen Ausbruch müssen die Autoritäten sofort handeln, sagt auch die Medizinanthropologin Karine Aasgaard Jansen von der schwedischen Universität Umeå, die derzeit als Gastforscherin am Institut für Sozialanthropologie der Österreichischen Akademie der Wissenschaften arbeitet. Verbreitet sich eine Epidemie jedoch langsamer, wie etwa das Chikungunya-Fieber, das in den frühen 2000er-Jahren auf den Inseln La Réunion und Mauritius im westindischen Ozean auftrat, sollte die Bevölkerung in ihre Bekämpfung eingebunden werden.