Leitartikel

Das Ende von „Schau' ma mal“

TIROL: PAZNAUNTAL UND ST. ANTON AM ARLBERG UNTER QUARANTÄNE
TIROL: PAZNAUNTAL UND ST. ANTON AM ARLBERG UNTER QUARANTÄNEAPA/EXPA/ERICH SPIESS
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Die Tiroler Après-Ski-Welt führt gerade vor, was passiert, wenn man die Pandemie auf die leichte Schulter nimmt. Wer Spitäler, Alte, Kranke und sich selbst schützen will, muss jetzt konsequent sein.

Ruhig bleiben, sachlich bleiben, auch im Ton. In der gegenwärtigen Krise hat man sich still darauf verständigt, die Lautstärke von Kritik und Besserwissen herunterzufahren. Gut so, denn die Situation ist derart dramatisch neu, dass alle nur „auf Sicht“ handeln können.

Das heißt aber nicht, dass man sich blind stellen darf. Insofern muss aufgeklärt werden, was da im Tiroler Paznauntal passiert ist. Landeshauptmann Günther Platter konnte in der „ZiB2“ Freitagabend darauf jedenfalls keine befriedigende Antwort liefern. Denn die Quarantäne, die über das Gebiet verhängt wurde, hat eine Vorgeschichte, die – höflich formuliert – irritiert. Ausgangspunkt für viele Ansteckungen, die sich über ganz Europa mit Schwerpunkt Skandinavien verbreiteten, war die lokale Après-Ski-Welt. Warum aber hat etwa Island die Region bereits viel früher als Risikogebiet eingeschätzt, als das hierzulande passierte? (Mit der Folge, dass Rückkehrer erst spät getestet wurden.) Und warum war eine konkrete Bar noch zwei Tage in Betrieb, nachdem klar war, dass der Barkeeper positiv auf Covid-19 getestet worden war? Offenbar lautete die Einschätzung der Landessanitätsdirektion, dass eine „Übertragung auf die Gäste der Bar aus medizinischer Sicht eher unwahrscheinlich ist“. War die Zuständige schon einmal in einer vollgestopften Après-Ski-Bar? Und bei allem Verständnis für den Tourismus, für den die Krise – da braucht man nicht herumzureden – katastrophal ist: Entweder stimmen hier die Prioritäten nicht, oder man hat noch nicht verstanden, worum es geht. Dann bitte: Ein Blick nach Italien hilft.

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