Kunstwerte

Die Coronakrise und der Kunstmarkt

Der Kunstmarkt ist stark von Veranstaltungen abhängig. Händler und Galerien brauchen internationale Präsenz. Jetzt werden digitale Lösungen gesucht.

Für die Kunst- und Antiquitätenmesse The European Fine Art Fair, besser bekannt als Tefaf, ist es trotz eines vorgezogenen Endes noch einmal gut ausgegangen, und auch auf der Armory Show in New York war business as usual. Doch Corona hat auch den Kunstmarkt im Würgegriff. Kein Tag vergeht, an dem nicht mehrere Kunstmessen ihre Veranstaltungen verschieben oder absagen müssen. Das betrifft auch die heimische Kunstszene. So wurde die im März anberaumte Art Vienna auf September verschoben und die Art & Antique, die parallel zu den Salzburger Osterfestspielen stattfinden hätte sollen, wurde gänzlich abgesagt. International sieht die Lage nicht besser aus: Art Brussels und Cologne Art Fair wurden beide in den Herbst verlegt. Die Paris Photo New York, die heuer im April ihr Debüt hätte geben sollen, ist auf unbekannte Zeit verschoben worden. Die Art Paris bleibt optimistisch und hat die Veranstaltung von April auf Mai verlegt.

Wichtiger Umsatzbringer. Die Absagen der Messen sind ein harter Schlag für Händler und Galerien. Für viele sind Messen überlebenswichtig. Der jüngste „Art Basel and UBS Global Art Market Report“ besagt, dass der Kunstmarkt ohnehin schon härteren Zeiten entgegenblickt, sind doch im Vorjahr die weltweiten Umsätze mit Kunst und Antiquitäten um fünf Prozent zurückgegangen. Eben dieser Bericht beziffert den Umsatz, den Händler und Galerien im Vorjahr auf Messen gemacht haben, mit 16,6 Milliarden Dollar oder 45 Prozent ihres Jahreserlöses. Besonders kleine Galerien und kleine Länder trifft es hart, weil sie ohne internationales Publikum nicht auf die notwendigen Verkäufe kommen. Der österreichische Kunsthandel ist ebenfalls stark auf ausländisches Geschäft angewiesen.

Inzwischen versucht die Kunstwelt, die sehr spät in die digitale Welt eingetreten ist, neue Wege zu finden. So hat die Art Basel, die im März ihre Ausgabe in Hongkong absagen musste, im Eiltempo eine Onlineplattform geschaffen. Die Online Viewing Rooms boten eine virtuelle Version der Messe und ermöglichten es, auch online Kunst zu kaufen. Diese Plattform soll es künftig parallel zu allen realen Art-Basel-Messen geben. Die Armory ist ebenfalls last minute eine Partnerschaft mit der Onlineplattform Artsy eingegangen und hat so allen Ausstellern ermöglicht, ihre Werke auch online zu präsentieren. Und auch individuelle Lösungen werden versucht. So erstellten die Wiener Händler W&K einen Online-Tefaf-Katalog mit allen Werken und Preisen. Corona könnte der Kunstwelt den überfälligen digitalen Schub geben.

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