Coronavirus

"Jetzt heißt's dahoam bleiben, wir packen's": Ausgangssperre über Tirol

Kontrollen der Polizei am Ausgang des Paznauntals am Freitag.
Kontrollen der Polizei am Ausgang des Paznauntals am Freitag.APA/JAKOB GRUBER
  • Drucken

Der Tiroler Landeshauptmann Günther Platter verordnet eine "Verkehrsbeschränkung", de facto also eine Ausgangssperre. Ausnehmen gelten nur für Arbeit, Notfälle oder den Einkauf von Lebensmitteln und Medikamenten.

Der Kampf gegen die Ausbreitung des Coronavirus hat in Tirol eine der gravierendsten öffentlichen Maßnahmen der Geschichte zur Folge: Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) kündigte in einer Erklärung an, eine "Verkehrsbeschränkung" zu verordnen, de facto also eine Ausgangssperre. Ausnahmen seien nur Notfälle oder wenn die Menschen Lebensmittel und Medikamente einkaufen bzw. zur Arbeit müssten.

Die Maßnahme tritt mit Aushang der Verordnung noch am Sonntag in Kraft, sagte Platter in der Erklärung, die im ORF sowie auf der Facebook-Seite des Landes aus dem Landhaus übertragen wurde. Die "Verkehrsbeschränkung" aller Personen, die sich in Tirol aufhalten, gelte vorerst für eine Woche, so der Landeshauptmann. "Ohne einen triftigen Grund darf niemand seine Wohnung verlassen", betonte Platter.

Als Ausnahmen führte der Landeschef "beruflich notwendige Gründe, medizinische Versorgung, Versorgung der Grundbedürfnisse, Rückkehr zum eigenen Wohnort und wenn es berechtigte Gründe zum Verlassen des Landes gibt" an. Die Menschen dürften nur noch in Ausnahmefällen das eigene Haus verlassen. "Es ist aber erlaubt, einkaufen zu gehen, Besorgungen bei der Apotheke zu machen, Geld vom Geldautomaten abzuheben, zum Arzt zu gehen oder den Hund auszuführen", sagte er.

„Tirol schützt sich selbst“ 

Zudem sei der Weg vom Arbeitsplatz und zurück nicht von der Sperre umfasst. Allerdings seien die Menschen angehalten, nach Möglichkeit von zu Hause aus zu arbeiten. Auch Besuche bei Älteren und Minderjährigen, körperlich geschwächten Personen und Behinderten blieben erlaubt. Auch Besorgungen für Menschen, die ihre Wohnungen nicht mehr verlassen können oder sollen, seien weiter erlaubt.

Es handle sich um die schwierigste Situation, die Tirol in der Nachkriegsgeschichte je hatte, machte Platter deutlich. Es gelte, "Verhältnisse zu vermeiden, wie es sie in Teilen Italiens gibt". "Tirol schützt sich selbst", so der Landeshauptmann, der eine Garantie für die Aufrechterhaltung der Versorgungssicherheit abgab.

"Ich weiß, ich verlange sehr viel von Ihnen: Aber es ist notwendig", erklärte Platter sichtlich emotional. Die Maßnahmen seien notwendig, "um uns selbst zu schützen". "Nur so kann es uns gelingen, dass die Zeit rasch wiederkommt, die wir uns wünschen", sagte der Landeshauptmann und schloss mit folgenden Worten an die Landsleute: "Ich bin einfach unglaublich stolz auf Sie. Jetzt heißt's dahoam bleiben, wir packen's".

Derzeit gibt es in Tirol mit 245 (Stand: Sonntagvormittag) die meisten bestätigten Coronavirus-Fälle in Österreich. Über Orte im Paznauntal wie Ischgl, das als Virus-Herd gilt, sowie St. Anton am Arlberg war zuletzt bereits die Quarantäne verhängt worden.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.